Burda-Verlag wählt „russische Lösung“

Hubert Burda Media hat eine Möglichkeit gefunden, in Russland zu bleiben.

Axel Springer hat Russland im Zuge des neuen Mediengesetzes verlassen. Nur 20 Prozent der Anteil dürfen dem Gesetz zufolge in ausländischer Hand sein. Der Burda-Verlag hingegen will in Russland bleiben und hat nun offenbar eine Lösung gefunden: eine neugegründete Firma namens Everest Kultura übernimmt den Verlag. Damit ist er nun offiziell in russischer Hand und entspricht dem Gesetz. Und Burda bleibt. 

Dieser Artikel ist zuerst bei DRWN.de erschienen. Autor ist Thomas Fasbender. 

Ende einer Ära? Die deutsche Verlagsholding Hubert Burda Media, seit fast 30 Jahren mit Magazinen wie Burda, Playboy und Lisa, aber auch vielfältigen Kreuzworträtselprodukten, am russischen Markt vertreten, verkauft ihre Aktien. Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat die Antimonopolbehörde den Erwerb von 100 Prozent der Anteile der russischen Burda-Tochter durch den Verlag Everest Kultura genehmigt.

Hintergrund ist ein 2014 verabschiedetes Gesetz, demzufolge Ausländer und ausländische Unternehmen (aber auch russische Doppelstaatsbürger) nurmehr 20 Prozent der Anteile an russischen Medien besitzen dürfen. Verlage, an denen Ausländer mit mehr als 20 Prozent beteiligt sind, müssen die Eigentumsverhältnisse bis Anfang 2017 entsprechend umstrukturieren.

Springer, Edipresse, Sanoma raus

Die Axel Springer AG hat den Ausstieg bereits vollzogen und die Axel Springer Russia (Forbes, GEO, OK!, Gala Biografia) an den Eigentümer des Medienhauses Artcom Media, Alexander Fedotow, verkauft. Der ursprüngliche Plan, die langjährige Springer-Generaldirektorin in Russland, Regina v. Flemming, an der neuen Struktur zu beteiligen und damit zu halten, zerschlug sich wenige Wochen zuvor. Die Schweizer Gruppe Edipresse (Mutter und Kind, Landschaftsdesign, Atelier) hat ihre russischen Aktiva dem lokalen Generaldirektor Maxim Zimin übertragen. Auch die finnische Sanoma Independent Media hat sich von ihren Publikationen The Moscow Times and Wedomosti verabschiedet. Käufer ist der russische Unternehmer Demjan Kudrjawzew, ehemaliger Chef der Wirtschaftszeitung Kommersant. Offen ist noch, wie sich die anderen großen Verlage – Walt Disney, Condé Nast, Hearst Schkulew Media, Bauer Verlag – positionieren.


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[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle: eigene Collage von Magazinen von Hubert Burda Media in Russland. [/su_spoiler]