Oliver Hermes legt Vorsitz des Ost-Ausschusses nieder
Oliver Hermes legt mit Wirkung zum 1. Juni 2022 sein Amt als Vorsitzender des Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft nieder. Grund sei die Konzentration auf die eigene Unternehmensgruppe in einer ökonomischen „Zeitenwende“.
Seit September 2019 war Oliver Hermes Vorsitzender der größten Regionalinitiative der deutschen Wirtschaft. In einer Pressemitteilung gab der Ost-Ausschuss gestern bekannt, dass Hermes sein Amt mit Wirkung zum 1. Juni 2022 niederlegen werde. „In der Ausübung meines Ehrenamtes war ich in den letzten drei Jahren in der Verantwortung, die Interessen von über 300 Mitgliedsunternehmen in 29 Partnerländern in Mittel- und Osteuropa zu vertreten“, wird Hermes zitiert, der Vorstandsvorsitzende und CEO der Wilo Gruppe ist. „Nicht nur geopolitisch, sondern auch ökonomisch stehen Unternehmen vor einer Zeitenwende. Die weltweit eng verwobenen Wertschöpfungsketten entflechten sich mit zunehmender Geschwindigkeit und werden regionaler bzw. lokaler. In der Zukunft sehe ich es deshalb als meine höchste Priorität an, den erfolgreichen Kurs meiner Unternehmensgruppe fortzusetzen und mich hierauf zu konzentrieren. Dies erfordert meine ganze Kraft und Energie.“
Der Ost-Ausschuss dankt Hermes für sein Engagement: „Oliver Hermes ist es in seiner Amtszeit gelungen, die Interessen des Mittelstands noch stärker in die Arbeit des Ost-Ausschusses zu integrieren. Er hat den Verband mit einer klugen Digitalisierungsstrategie hervorragend durch die Corona-Zeit geführt. Ein starker neuer Akzent wurde in seiner Amtszeit auf Klimaschutz und den europäischen Green Deal gesetzt.“, sagte die Stellvertretende Vorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser. Die gesamte deutsche Wirtschaft stehe mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Nachwirkungen der Corona-Krise vor einer neuen, großen Herausforderung, die viel Kraft kosten werde. „Dass sich Oliver Hermes stärker auf sein Unternehmen konzentriert, ist nur zu verständlich“, so Claas-Mühlhäuser. Oliver Hermes habe wichtige Weichen für die Zukunft des Ost-Ausschusses gestellt, der dieses Jahr sein 70-jähriges Jubiläum feiert. „Wir hoffen sehr, dass er sich in die anstehenden Strategiediskussionen aktiv einbringen wird“, sagte Claas-Mühlhäuser.
„Als Unternehmer und auch persönlich verurteile ich den Krieg gegen die Ukraine auf das Schärfste“, wird Hermes weiter zitiert. „Ich bin dennoch der Auffassung, dass gegenseitige ökonomische Abhängigkeiten und Verflechtungen grundsätzlich und gerade in geopolitischen Konfliktsituationen, die Kompromissbereitschaft erhöhen und potenziell zur Deeskalation beitragen.“ Hermes kündigte an, sich in diesem Sinne weiterhin einzusetzen gegen eine „Entkopplung von Lieferketten“ und für eine „verantwortungsvolle Koexistenz“ verschiedener politischer Systeme.
Der Ost-Ausschuss gab bekannt, den neuen Vorsitzenden im Rahmen seiner Jahresmitgliederversammlung am 8. Juni in Berlin zu wählen.
Über den Ost-Ausschuss:
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.