Deutsche Wirtschaft will China in Afrika Paroli bieten

Deutsche Wirtschaft will China in Afrika Paroli bieten

Im Rahmen der “One Belt, One Road”-Strategie investiert China Milliarden in Afrika. Nun will Deutschland entgegenhalten, erklärte der Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft.

China zählt zu den wichtigsten Investoren auf dem afrikanischen Kontinent. Zudem ist die Volksrepublik der wichtigste Handelspartner für zahlreiche Länder in Afrika. Allein 2016 tätigte China dort mehr als doppelt so viele Direktinvestitionen wie die Vereinigten Staaten.

Deutschland dagegen gehöre nicht einmal zu den zehn größten Investoren in Afrika, erklärte der Afrika-Verein. „Die enormen Investitionen aus dem Reich der Mitte in Infrastruktur und Industrie kurbeln die Wirtschaft in Afrika an“, sagte Vereinschef Stefan Liebing. „Ohne Zweifel hat das Engagement auch Schattenseiten, aber die Komplettlösungen mit Hilfe staatlicher Finanzierung sind durchaus nachahmenswert.“ Deshalb wolle man die deutschen Investitionen erhöhen.

Investitionen über 1 Milliarde Euro

Im laufenden Jahr planen deutsche Unternehmen Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro. Dies wäre ein Anstieg um rund 10% gegenüber dem Vorjahr. „Wir sehen eine deutlich steigende Investitions- und Handelstätigkeit mit unserem Nachbarkontinent”, so Liebing.

Laut Afrika-Verein habe die Bundesregierung ihre Bedingungen für Exportkredit-Garantien erleichtert. Damit sei eine langjährige Forderung der Wirtschaft erfüllt worden. „Zahlreiche Projekte konnten dadurch realisiert werden.“ Mit 1,09 Milliarden Euro habe sich das Deckungsvolumen verdoppelt und liege schon jetzt über dem Vorjahresniveau.

VW-Werk und Brückenprojekte

Ein Beispiel für aktuelles Engagement deutscher Firmen in Afrika sei ein VW-Montagewerk, das im Juni in der Hauptstadt Ruandas eröffnet wurde, so der Afrika-Verein. Zudem kooperiert das deutsche Unternehmen Gauff Engineering mit einem chinesischen Konzern beim Bau der längsten Hängebrücke Afrikas in Mosambik. Auch der österreichische Baukonzern Strabag sei derzeit mit der Errichtung der höchsten Brücke in Südafrika auf dem Kontinent tätig.

Wichtig für Produktivität und Wachstum sei der Ausbau der Infrastruktur, erklärte Liebing. Man solle China nicht immer als Konkurrenten betrachten. „Erste Erfolgsbeispiele zeigen, wie chinesische und deutsche Unternehmen gemeinsam in Afrika erfolgreich sein können.“

Laut Afrika-Verein leiste die Wirtschaft einen Beitrag zur Stabilisierung des Kontinents. „Die einzige nachhaltige Form der Entwicklungshilfe ist die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort.“

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