China erwägt Freihandel mit Großbritannien

China erwägt Freihandel mit Großbritannien

China soll Großbritannien für die Zeit nach dem Brexit ein Freihandelsabkommen angeboten haben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Außenminister Jeremy Hunt. 

Chinas Außenminister Wang Yi habe „die Aufnahme von Diskussionen“ vorgeschlagen. Man wolle „den Umfang des Handels und der gegenseitigen Investitionen“ ausweiten. Bereits in der Vergangenheit warb London verstärkt um chinesische Firmen. Doch die Gespräche über einen Freihandel können erst nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU beginnen.

Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel gestalten sich als äußerst schwierig. Laut einer Umfrage von Sky News glauben 78% der Briten, dass Premierministerin Theresa May den Brexit schlecht verhandelt. Zudem fordert die Hälfte eine neue Volksabstimmung. Dabei soll es um die Frage gehen, ob ein Post-Brexit-Abkommen mit der EU geschlossen werden soll oder ob das Land in der EU verbleiben sollte. 48% unterstützen einen Verbleib in der EU, 27% wollen ohne Abkommen austreten und 13% befürworten den von May vorgeschlagenen weichen Brexit. Letzterer stößt jedoch auf Widerstand in den EU-Gremien.

Handelskrieg zwischen Washington und Peking

Vor dem Hintergrund des Handelsstreits zwischen Washington und Peking sucht China nach neuen Handelspartnern in der Welt. Hunt und Wang kritisierten im Zuge einer gemeinsamen Erklärung den ansteigenden Protektionismus und warben für einen globalen Freihandel. US-Präsident Donald Trump verhängte Strafzölle auf chinesische Produkte als Reaktion auf Chinas Handelsüberschuss im Handel mit den USA. Außenminister Wang erklärte, die Verantwortung für diesen Umstand liege nicht bei Peking. Die US-Wirtschaft profitiere von günstigen Produkten aus der Volksrepublik, so der Politiker.

Trotz der Zölle sei China weiterhin bereit, mit den USA zu verhandeln. Man solle den Konflikt nicht mittels US-Recht, sondern im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) schlichten. Peking wolle keinen Handelskrieg, doch angesichts der „aggressiven Einstellung“ der USA müssten „Gegenmaßnahmen“ ergriffen werden. Auch auf dem EU-China-Gipel, der Mitte Juli in Peking stattgefunden hatte, appellierten Chinas Ministerpräsident Li Keqiang und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker für freien Handel und weniger Protektionismus.

Titelbild
[toggle title=”Titel” open=”yes”]Quelle: U.S. Department of StateChinese Foreign Minister Wang Yi,  Zuschnitt auf 1040×585, © USA.gov