Ostexperte.de-Chefredakteur und RUSummit-Gründer: „Ich sehe großes Potential in Russlands Digitalsektor“
Thorsten Gutmann ist Chefredakteur von Ostexperte.de und Co-Gründer der RUSummit. Die Konferenz zur digitalen Wirtschaft in Russland findet am 21. September 2018 statt. Im Interview mit Berlinograd.com, einem offiziellen Medienpartner der RUSummit, spricht er über die Themen und Speaker des Events. Tickets und weitere Informationen finden Sie auf der Website.
Was ist die RUSummit 2018?
Als Chefredakteur des deutschen Nachrichtenportals Ostexperte.de mit Sitz in Moskau bin ich stets auf der Suche nach Möglichkeiten, die angeschlagenen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland, Europa und Russland zu verbessern. Deshalb habe ich gemeinsam mit dem Yandex-Experten Marcel Schrepel eine neue Event-Marke ins Leben gerufen. Die RUSummit ist eine Konferenzreihe, die auf das Digital Business in Russland abzielt. Mein Ziel ist es, die Geschäftsbeziehungen zwischen zukunftsweisenden Unternehmen in West und Ost zu stärken. Führende russische Unternehmen wie Yandex und Mail.Ru Group werden dort auftreten. Wir erwarten auch die Beteiligung deutscher Unternehmen wie Deutsche Bahn oder Otto Group.
Warum haben Sie sich für Berlin als Veranstaltungsort entschieden?
An keinem anderen Ort ist die deutsch-russische Geschichte besser sichtbar als in Berlin. Heutzutage ist die deutsche Hauptstadt ein Sehnsuchtsort für junge Russen, die ihre kreativen Ideen umsetzen möchten. Darüber hinaus gilt Berlin als wichtiger Standort für Start-up-Unternehmen und digitale Entwicklungen in Deutschland und Europa.
Wie gut entwickelt sich der digitale Sektor in Russland?
Laut einer aktuellen Studie des McKinsey Global Institute (MGI) zählt Moskau zu den innovativsten Städten der Welt. Das mobile Internet ist günstiger und schneller als in Deutschland. Es gibt zahlreiche Smart-City-Apps für Car- und Bike-Sharing, Taxis, Parkplätze und mehr. Nicht nur in Moskau, sondern auch in anderen großen Städten gibt es eine Vielfalt an Online-Dienstleistungen, zum Beispiel in den Bereichen Finanzen oder E-Health. Russland hat viele talentierte IT-Spezialisten und junge Visionäre, die bereit sind, eigene Unternehmen zu gründen und sich mit westlichen Technologie-Pionieren zu messen. Auch wenn es noch ein langer Weg ist, sehe ich ein großes Potential im digitalen Sektor in Russland.
Wie unterscheidet sich die RUSummit von anderen Business-Events mit Russland-Bezug?
Zunächst einmal widmen sich die meisten deutsch-russischen Wirtschaftskonferenzen traditionellen Branchen wie Automobil, Logistik, Landwirtschaft und Einzelhandel. Die RUSummit 2018 konzentriert sich stattdessen auf digitale Bereiche wie E-Commerce, FinTech, Online-Marketing, SEO, Werbung, Blockchain, Unterhaltung, E-Health, IT-Engineering, Software und Robotik. Darüber hinaus unterstützen wir eine positive und optimistische Sicht auf die deutsch-russischen Beziehungen. In den letzten Jahren zählten die wechselseitigen Sanktionen und die Rezession in Russland zu den dominierenden Themen der meisten Konferenzen. Wir dagegen wollen trotz der Herausforderungen einen positiven Trendwechsel herbeiführen.
Sind Sie in Deutschland oder in Russland aufgewachsen?
Ich bin in Deutschland geboren, habe aber einen russischen Hintergrund. Das war einer der Gründe, um 2016 nach Moskau zu ziehen und die führende deutsche Nachrichtenseite zur Wirtschaft in Russland, China und Eurasien aufzubauen. Parallel absolviere ich den Master of International Business (MIB) in Moskau und den USA. Auch in diesem Kontext will ich den Dialog zwischen westlichen und östlichen Geschäftsleuten, Studenten und Unternehmen verbessern.
Was lieben Sie an Moskau?
Die russische Hauptstadt hat viele Museen, Parks und eine großartige Infrastruktur. Moskau bietet auch eine große Musikszene, besonders für Liebhaber von Jazz und klassischer Musik. Während der WM haben viele Touristen ihre voreingenommene Haltung gegenüber Russland geändert und verstanden, dass es ein Land mit einer sehr reichen Kultur ist. Wie in allen anderen Ländern gibt es Probleme und Schwierigkeiten. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die Russen und Moskauer sehr interessante und gastfreundliche Menschen sind.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf englischer Sprache bei Berlinograd.com, einem Online-Blog über kreative und außergewöhnliche Russen aus Berlin. Das Interview führte Beatrice Grundheber.
Quelle: © berlinograd[/su_spoiler]