Sergej Lawrow trifft Kim Jong-un in Nordkorea

Russland und Nordkorea verstärken Beziehungen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow traf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un in der Hauptstadt Pjöngjang. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Kurz vor einem möglichen historischen Aufeinandertreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un am 12. Juni startet Russland eine diplomatische Offensive. Russlands Außenminister Sergej Lawrow traf Kim in Pjöngjang, um über das nordkoreanische Atomprogramm und die bilaterale Zusammenarbeit zu sprechen.

Zudem hat Lawrow den nordkoreanischen Machthaber zu einem Gegenbesuch in Moskau eingeladen: „Kommen Sie nach Russland, wir würden uns sehr freuen, Sie zu begrüßen“, zitiert das Ministerium. Kim wiederum lobte die russische Widerstandshaltung gegenüber Washington: „Ich schätze es sehr, dass Putin Widerstand leistet gegen die Hegemonie der USA.“

Russischer Außenminister plädiert für Sanktionsabbau

Vor dem Treffen mit Kim hatte Lawrow mit dem nordkoreanischen Außenminister gesprochen. Medienberichten zufolge will Moskau mit dem Besuch bezwecken, in die Entwicklungen auf der Halbinsel involviert zu bleiben. Bei der jüngsten Annäherung zwischen Südkorea und Nordkorea müsse man der Versuchung widerstehen, „bis morgen alles und sofort“ zu wollen, so Lawrow.

Der russische Außenminister plädierte dafür, die westlichen Sanktionen gegen Pjöngjang schrittweise aufzuheben. Im Gegenzug müsse das Regime sein Atomwaffenprogramm sofort einstellen. „Das ist nicht auf einmal zu schaffen“, erklärte Lawrow. Unklar ist, ob beide Seiten über den überraschenden US-Ausstieg aus dem Atomdeal mit dem Iran gesprochen haben.

Pompeo bereitet Treffen zwischen Kim und Trump vor

Gleichzeitig zu Lawrows Nordkorea-Besuch empfing US-Außenminister Mike Pompeo den nordkoreanischen Parteifunktionär und früheren Geheimdienstchef Kim Yong Chol in New York. Am Donnerstag wollen beide Parteien erneut zusammenkommen, um ein mögliches Treffen zwischen Kim und Trump vorzubereiten. Das Treffen soll am 12. Juni in Singapur stattfinden.

Beobachter kritisieren den US-Präsidenten für seinen Zickzackkurs: Am 24. Mai erklärte Trump, dass das Treffen aufgrund von Nordkoreas „Feindseligkeit“ nicht stattfinden werde. Weniger als 24 Stunden später sagte er wiederum, dass es doch noch stattfinden könne. Laut US-Regierungssprecherin Sarah Sanders würden derzeit beide Seiten ein Treffen vorbereiten.

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