Wirtschaft der Mongolei auf Erholungskurs

Wirtschaft der Mongolei erholt sich 2018 und 2019

Das Wachstum der mongolischen Wirtschaft bleibt solide. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) hervor. Nach einem schwachen Jahr 2016 mit einem Wachstum von 1,2% stieg das BIP 2017 auf 5,1%. Kohleexporte und Investitionen im Bergbau haben die Wirtschaft beflügelt. 2018 wird ein moderater Rückgang auf 3,8% erwartet. 2019 soll der Erholungskurs bei einem Wachstum von 4,3% fortgesetzt werden.

Laut Modern Diplomacy gilt Bergbau als wichtigster Wachstumsmotor, vor allem die südmongolische Kupfer- und Goldlagerstätte Ojuu Tolgoi. Mit Investitionen von über 10 Milliarden US-Dollar gilt sie als teuerstes Projekt der Landesgeschichte. Nach Fertigstellung soll die Lagerstätte rund 450.000 Tonnen Kupfer pro Jahr produzieren. Das australisch-britische Bergbau-Konsortium Rio Tinto Group zählt zu den wichtigsten Geldgebern.

„Die Wachstumsaussichten für die Mongolei bleiben 2018 und 2019 solide“, erklärte ADB-Regionaldirektorin Yolanda Fernandez Lommen. „Nachhaltige Investitionen in den Bergbausektor bilden eine Basis für anhaltendes Wachstum.“

Gesetz führte fast zur Staatspleite

Die Mongolei zählt zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt. Zudem gehörte die Mongolei 2011 mit einer Wachstumsrate von rund 17 Prozent zu den am schnellsten wachsenden Staaten der Erde. Der Internationale Währungsfonds prognostizierte eine Verdoppelung des Pro-Kopf-Einkommens bis zum Jahr 2021. Doch der Rohstoffboom kam zu einem abrupten Ende.

Das Parlament verabschiedete damals ein Gesetz, das die Regeln für ausländische Investoren im Bergbau- und Finanzbereich verschärfte. Deshalb zogen sich globale Unternehmen aus der Region zurück. Auch eine nachträgliche Entschärfung der Regeln konnte negative Konsequenzen nicht abwenden. Der Staat musste die Wirtschaft mit Krediten stützen. 2017 stand die Mongolei kurz vor einer Staatspleite. Der Internationale Währungsfonds gewährte eine Finanzspritze.

Entwicklung der Inflation

Nach Angaben der Asiatischen Entwicklungsbank helfe die IWF-Stütze, konjunkturelle Schwankungen in Zukunft besser abzufedern. Dadurch könnte das Land eine solide Grundlage schaffen, um die Wirtschaft zu diversifizieren und die Produktivität zu erhöhen.

Laut ADB wird die Inflation in diesem Jahr von 4,3% auf 8% ansteigen und 2019 wieder auf 7% herabsinken. 2016 lag die Inflation infolge einer Entwertung bei 24,7%. Dies führte zur Erhöhung von Rohstoff- und Einfuhrpreisen sowie der Verbrauchssteuer.

Haushaltsdefizit und Investitionen

Das Haushaltsdefizit wird 2018 auf 6,4% und 2019 auf 5,1% des BIP geschätzt. Damit liegt es höher als 2017 (3,9% des BIP). Grund für den Anstieg sind Staatsausgaben für Versicherungen, Sozialhilfe und geplante Steuererleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen.

Die Asiatische Entwicklungsbank erwartet 2018 und 2019 einen starken Anstieg von ausländischen Direktinvestitionen. Internationale Firmen seien erneut am mongolischen Markt interessiert. Zudem sei es der Regierung durch verbesserte Handelsbedingungen gelungen, einen Großteil ihrer Auslandsschulden zu begleichen. Darüber hinaus habe die Mongolei ihre Bruttodevisenreserven fast verdoppelt und die nationale Währung Tugrik gegenüber dem US-Dollar um 2,5% gestärkt. Das Leistungsbilanzdefizit soll 2018 auf 6,3% herabsinken.

Risiken und Chancen

Zu den größten möglichen Abwärtsrisiken zählen laut ADB ein Rückgang von Kohle- und Kupferpreisen, eine Unterbrechung des IWF-Notfallprogramms, ein Anstieg von Fleischpreisen, Produktionsprobleme bei der Gold- und Kupferlagerstätte Ojuu Tolgoi sowie finanzielle Instabilität infolge einer Umstrukturierung des Banksektors. Zu den größten Wachstumschancen zählen steigende Rohstoffpreise und Investitionen in Infrastruktur- und Bergbauprojekte.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: saiko3p / Shutterstock.com