USA wollen Botschaft in Moskau renovieren

100 Millionen Dollar für US-Botschaft in Russland

Das US-Finanzministerium will die amerikanische Botschaft in Moskau für 100 Millionen Dollar renovieren. Die Bauarbeiten am Gebäude auf dem Nowinski-Boulevard sollen mehrere Jahre andauern. Dies geht aus einer offiziellen Erklärung hervor.

Die US-Botschaft in Russland ist in die Jahre gekommen: Laut des Berichts seien Teile des Gebäudes seit über 35 Jahren nicht renoviert worden. Betrieb und Wartung seien derzeit sehr kostspielig, erklärt das US-Finanzministerium. Zudem bestehe Gefahr für Leib und Leben. Alle mechanischen, elektrischen und hydraulischen Systeme sollen ersetzt werden. Die Ausschreibung für die Renovierung beläuft sich auf rund 100 Millionen Dollar. Amerikanische und nicht-amerikanische Auftragnehmer dürfen sich an den Bauarbeiten beteiligen, teilte die Botschaft mit.

US-Botschaft in Moskau
Die US-Botschaft in Moskau ist teilweise stark renovierungsbedürftig, erklärte das Finanzministerium. Quelle: NVOMoscow, US Embassy and Chalyapin house, Zuschnitt auf 1040×585., CC BY-SA 3.0

Modernisierung der IT-Infrastruktur

Die bereitgestellte Summe sei ungewöhnlich hoch, erklärte Denis Kolokolnikow, Aufsichtsratschef der Immobilien-Agentur RRG, gegenüber Wedomosti. Mit diesen Finanzmitteln könnte ein sogar Bürokomplex errichtet werden. Dennoch sei es „unwahrscheinlich“, dass die US-Botschaft abgerissen und neu gebaut werde, so der Experte. Viel eher werde das Geld dazu verwendet, die Infrastruktur vollständig zu erneuern. Vor allem innovative IT-Technologien sollen die Sicherheit im Gebäude gewährleisten. Auch Andrej Chritow, Marketing-Direktor des Immobilien-Unternehmens Welhome, vermutet eine vollständige Modernisierung der technischen Ausrüstung. Bei den Bauarbeiten spiele der Aspekt der Sicherheit eine zentrale Rolle.

Lauschangriff auf Botschaftsgebäude

Hinter dem zehnstöckigen US-Botschaftsgebäude am zentralen Sadowaja-Ring steckt eine skandalöse Geschichte: Am 16. Mai 1964 hatte der damalige Botschafter Foy D. Kohler publik gemacht, dass CIA-Spezialisten auf einen Schlag vierzig Mikrofone entdeckt hätten. Die technisch überholten Geräte seien unter Josef Stalin im Jahr 1953 vor Einzug der Amerikaner installiert worden. Fast elf Jahre konnten die Sowjets offenbar ungestört mithören. Schnell ließ der US-Botschafter erklären, dass wichtige Gespräche nur in abhörsicheren Räumlichkeiten durchgeführt worden seien. Welche amerikanischen Geheimnisse der frühere Geheimdienst KGB durch den Lauschangriff tatsächlich erfahren hat, ist bis heute nicht ans Licht gekommen.

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