Nowatek gewinnt Förderlizenz im Libanon
Der russische Energiekonzern Nowatek hat die Unterzeichnung eines Abkommens mit der libanesischen Regierung über die Exploration auf einem Erdgasfeld im Mittelmeer verkündet, berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.
Das russische Energie-Unternehmen hat im Konsortium mit dem französischen Total und dem italienischen Eni die von der libanesischen Regierung ausgeschriebene Förderlizenz im harten Konkurrenzkampf mit 43 anderen Unternehmen gewonnen und somit das Recht auf die Erschließung und die nachfolgende Ausbeutung eines Erdgasfeldes erhalten.
Am 9. Februar hat das französisch-italienisch-russische Konsortium bestehend aus Total, Eni und Nowatek das Abkommen mit dem Libanon unterzeichnet. Dabei geht es um die Exploration und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen. Der Anteil des russischen Energieunternehmens am Konsortium beträgt 20 Prozent, die restlichen 80 Prozent teilen sich Total und Eni, wobei Total die Projektleitung übernimmt.
Laut Abkommen darf der Unternehmensverbund fünf bis zehn Jahre lang Arbeiten zur Exploration durchführen. Sollen dabei kommerziell relevante Vorräte entdeckt werden, erhält das Konsortium das Recht, das Erdgasfeld mindestens 25 Jahre lang gemäß dem mit der libanesischen Regierung im Voraus abgestimmten Plan zu erschließen.
Potential des levantischen Beckens
Das libanesische Erdgasfeld ist Teil des levantischen Beckens, in dem sich vermutlich erhebliche Vorräte an Kohlenwasserstoffen verbergen. Experten zufolge zufolge sind im östlichen Teil des Mittelmeeres etwa 3,5 Billionen Kubikmeter Erdgas und 850 Millionen Barrel Öl enthalten. Knapp 20 Prozent der vermuteten Vorräte entfallen auf den Libanon.
Im Laufe der Exploration im levantischen Becken, die Israel von 2009 bis 2011 durchgeführt hatte, wurden Tamar- und Leviathan-Erdgasfelder entdeckt, die je 300 Milliarden und 620 Milliarden Kubikmeter Erdgas enthalten. Im Jahr 2011 hat das US-amerikanische Energieunternehmen Noble Energy die Exploration übernommen und das Aphrodite-Erdgasfeld mit vermutlich 125 bis 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas westlich vom Libanon entdeckt.
Was hat Nowatek vor?
Bisher hat das russische Energie-Unternehmen vorrangig in der russischen Arktis und nicht im Mittelmeer-Raum agiert. Im Rahmen seiner neuen Strategie plant Nowatek jedoch, bis 2030 knapp 2,8 Billionen Rubel für die LNG-Produktion bereitzustellen. Die mit dem Libanon unterzeichneten Abkommen entsprechen diesen Plänen, glaubt Maria Belowa, Forschungsdirektorin bei VYGON Consulting. „Sollten ausreichende Vorräte an Kohlenwasserstoffen entdeckt werden, wird das Konsortium die Möglichkeit haben, etwas abzuwarten und mit deren Erschließung nach Beendigung der kapitalintensiven Phase in der Umsetzung russischer Projekte anzufangen. Das heißt, dass die Strategie des Energie-Unternehmens bei der Auswahl internationaler Projekte sehr rational ist“, teilt Belowa mit.