Pharmariese Bayer: Poker um Monsanto-Deal in Russland
Die russische Kartellbehörde hatte Bedingungen an die geplante Übernahme des Agrarkonzerns Monsanto durch Bayer geknüpft. Wie die Tageszeitung Wedomosti berichtet, könnte der deutsche Pharmariese nun das Land verlassen.
Rund 63,5 Milliarden Dollar soll Bayers geplante Übernahme des umstrittenen US-Unternehmens Monsanto kosten. Bei einem Zustandekommen des Deals wäre ein gigantischer, weltweiter Marktführer in der Herstellung von Herbiziden und genetisch modifizierten Samen geboren. Die politischen und gesellschaftlichen Dimensionen einer solchen Monopolstellung könnten enorme Ausmaße annehmen und die Ernährungsweise kommender Generationen prägen.
Kartellbehörde sieht Gefahr für die russische Wirtschaft
Um sein Vorhaben zu realisieren, verhandelt Bayer derzeit mit den Aufsichtsbehörden der vom Deal betroffenen Länder. So auch in Russland: Im November letzten Jahres kündigte die staatliche Kartellbehörde FAS an, die Übernahme nur unter Voraussetzung einiger Bedingungen genehmigen zu wollen. Bayer sollte eigene Technologien zur Samenauswahl mit russischen Unternehmen teilen, um diesen dabei zu helfen, Varietäten für Russlands Klima zu entwickeln.
Außerdem forderte man die Preisgabe von Datensätzen für die digitale Landwirtschaft. Ansonsten wäre der Schaden für die russische Wirtschaft zu groß, die Vormachtstellung des Unternehmens gegenüber der Konkurrenz zu stark. „Sie haben so große Daten, dass von unserem landwirtschaftlichen Sektor nach einem Zusammenschluss nicht mehr viel übrig sein wird“, erklärte Igor Artemjew, Vorsitzender der russischen Kartellbehörde.
Bayer verlangt mehr Zeit und zieht vor Gericht
Mit einer Einigung tun sich beide Parteien schwer. Zusammen mit den Auflagen hatte die FAS eine Verlängerung der Überprüfungsfrist für Bayer um drei Monate ausgesprochen. Die Leverkusener fordern jedoch mehr Zeit, um weiter mit der Behörde über die Bedingungen sprechen zu können. Am Dienstag verkündete das Unternehmen, deshalb rechtliche Schritte Schritte gegen die Kontrollbehörde eingeleitet zu haben.
Artemjew bestätigte den Eingang der Klage auf behördlicher Seite. Zusätzlich zu dieser habe Bayer sogar angedeutet, dass man das Land im Falle scheiternder Verhandlungen verlassen könnte. Die Darstellungen Artemjews wollte das Unternehmen nicht direkt kommentieren. Gegenüber Wedomosti erklärte ein Sprecher, dass es sich lediglich um eine Klage verfahrensrechtlicher Art handele und diese künftige Gespräche nicht ausschließe.
Kartellbehörde glaubt nicht an Bayers Abwanderung
FAS-Vize Alexej Iwanow verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass man in der Auseinandersetzung mit Bayer noch zu einer friedlichen Lösung finden werde. Hinter der Androhung der Leverkusener stecke vermutlich taktisches Kalkül. Der Konzern wolle schlichtweg seine Verhandlungsposition stärken.
Quelle: JouWatch, Bayer, Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 2.0[/su_spoiler]