Russische Oligarchen bauen Elite-Schulen

Bildung: Russische Oligarchen bauen Elite-Schulen

Mehr als 30 Milliardäre, Unternehmer und Leiter großer Unternehmen haben bereits signifikante Investitionen in den Bildungssektor in Russland getätigt, so The Moscow Times.

Niedriger Bildungsstandard in öffentlichen Schulen hat seit dem Zerfall der Sowjetunion dazu beigetragen, dass gut situierte russische Eltern ihre Kinder in exklusive Schulen ins Ausland schicken. Jedoch ist besonders seit der Verschlechterung der Beziehungen zu westlichen Staaten ein Boom in der nationalen Bildungsbranche zu erkennen. Seit 2014 haben bereits 135 neue Privatschulen in Russland ihre Tore geöffnet.

So eröffnete Sberbank-Chef Herman Gref im September eine aus Eigenkapital finanzierte Schule, die bewusst als Kontrast zu staatlichen Bildungseinrichtungen Kreativität und eigenständiges Lernen betont und westlichen Privatschulen in nichts nachstehen soll. Die Milliardäre Suleiman Kerimow und Nikita Mischin haben ebenfalls ihre eigenen Schulen eröffnet.

Die Nachfrage nach Privatschulen auf russischem Boden wird dabei von mehreren Faktoren beflügelt. Aufgrund schwieriger Beziehungen zum Westen bevorzugen es immer mehr russische Geschäftsleute, ihre Kinder im Inland bilden zu lassen. Darüber hinaus erleichtert die geographische Erreichbarkeit ein regelmäßiges Nachhausekehren der Kinder. Ein wesentlicher Grund ist ebenfalls, dass die Schulgebühren in russischen Privatschulen im Durchschnitt niedriger sind als zum Beispiel im Vereinigten Königreich.

In der Folge ist ein Rückgang russischer Schüler vor allem in Großbritannien zu erkennen, der traditionell beliebtesten Destination für Einschreibungen in prestigeträchtige “Boarding Schools”. So hat sich letztes Jahr die Anzahl an aufgenommenen russischen Schülern mit 608 im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

Für 200 Millionen Euro entsteht bei Moskau eine Musterschule

Das bedeutendste Projekt entsteht am Stadtrand Moskaus. 200 Millionen Euro investiert Wadim Moschkowitsch, Besitzer des Unternehmens Rusagro, in den Bau und Betrieb einer neuen Eliteschule. Das Projekt namens „Letowo“ soll bereits im Herbst in Betrieb gehen.

Nach dem Vorbild der weltweit besten Schulen entstehen auf dem Campus für 80 Millionen Euro Schlafsäle, Tennisplätze, ein Fußballplatz, eine Laufbahn und ein künstlicher See, umrandet von Pinienwäldern. Die übrigen 120 Millionen Euro sind jedoch für Stipendien vorgesehen, die außergewöhnlich talentierten Jugendlichen die Möglichkeit geben sollen, die Schule zu besuchen, auch wenn ihre Familien die jährlichen Gebühren von 20 Tausend Euro nicht aufbringen können.

Denn laut Angaben des Milliardärs sei es nicht das Ziel, eine Schule für Kinder von „sanktionierten Oligarchen“ zu schaffen. Vielmehr solle das Projekt neue Maßstäbe in der russischen Bildungslandschaft setzen und Reformen im gesamten Land stimulieren.

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[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: Kremlin.ru
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