Gazprom erreicht historischen Rekord bei Gasexporten

Gazprom: Gasexporte nach Deutschland brechen Rekord

Der russische Energieriese Gazprom legte seine Zahlen für die Gaslieferungen im Jahr 2017 vor. Demnach exportierte der Konzern ungefähr 193,9 Milliarden Kubikmeter in Nicht-GUS-Staaten. Laut CEO Alexei Miller entspreche dies einer Steigerung um 8,1% gegenüber 2016.

Miller zieht aus den starken Zahlen für die Gasexporte folgende Schlüsse:

  • Die Nachfrage nach Gas aus Russland ist in den europäischen Ländern rasant angestiegen.
  • Russlands Gasvorkommen kann die wachsende Nachfrage zuverlässig befriedigen.

Gazprom zufolge sind die Gasexporte 2017 in zwölf europäische Länder angestiegen. Einen Rekordwert erreichten die Gasexporte nach Deutschland (53,4 Mrd. m³). Obwohl der Konzern dort im dritten Jahr infolge eine Verlangsamung des Wachstums feststellen könne, seien die hohen Exportzahlen ein wichtiges Argument für den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2.

Deutschland als wichtigster Gasimporteur

Deutschland gilt für den Energiekonzern weiterhin als wichtigster Gasimporteur. Allerdings sei das größte Wachstum 2017 in absoluten Zahlen auf die Türkei (+ 4,24 Mrd. m³) entfallen. In Prozenten konnte Österreich (+40%) besonders stark zulegen. Zu den Gasexporten nach Italien und Großbritannien, die in den ersten drei Quartalen leicht zurückgingen, legte Gazprom keine Zahlen vor. In Dänemark verzeichnete der Konzern eine sehr geringe Steigerung der Gasexporte.

Nach Einschätzung der Rating-Agentur Fitch konnte Gazprom vor allem von einer dynamischen Nachfrage in Europa sowie einem konkurrenzfähigen Gaspreis in Russland profitieren. Jedoch könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht festgestellt werden, inwiefern Gazprom seinen Marktanteil in Westeuropa ausbauen konnte, so der Experte Dmitri Marintschenko. 2016 lag er bei 34%.

Turkish Stream und Nord Stream 2

2018 rechnet Marintschenko mit einem leichten Rückgang der Gasexporte nach Europa. Grund dafür sei der Anstieg von LNG-Lieferungen aus den Vereinigten Staaten. Jedoch sei ein Großteil des US-amerikanischen Flüssiggases nicht für den europäischen Markt, sondern für Asien vorgesehen. Langfristig könnte Gazprom seinen Marktanteil in Europa durch die Fertigstellung der umstrittenen Pipelines Nord Stream 2 und Turkish Stream weiter ausbauen, so der Experte.

In diesem Jahr plant Gazprom Rekordinvestitionen in Höhe von 1,2 Billionen Rubel. Im Vergleich zu 2017 bedeutet das einen Zuschlag von rund einem Drittel. Ein Großteil des Budgets soll für das Tschajandinskoje-Ölfeld, die Pipeline „Kraft Sibiriens“, Gasnetze im Nordwesten sowie die geplanten Verbindung in die Türkei verwendet werden, berichtete die Zeitung Wedomosti.

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Quelle: IgorGolovniov / Shutterstock.com [/su_spoiler]