Moskau zieht Diplomaten aus dem Jemen ab

Russisches Botschaftspersonal verlässt den Jemen

Der Kreml zieht alle Diplomaten aus dem Jemen ab. Grund dafür seien Sicherheitsbedenken, berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Nach Angaben der Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa hat Moskau angeordnet, die Botschaft im Jemen vorübergehend zu schließen. „Alle Mitarbeiter der russischen Botschaft haben das Land verlassen“, zitierte RIA Nowosti. Die russischen Diplomaten seien angehalten worden, ihre Arbeit vorerst in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad zu verrichten. Medienberichten zufolge sei das Personal mit einem Flugzeug aus dem Land evakuiert worden.

Die Entscheidung sei zeitlich begrenzt, erklärte das Außenministerium. Als Grund für den Abzug nannte Moskau die Luftangriffe der saudi-arabischen Militärallianz auf die von Rebellen kontrollierte jemenitische Hauptstadt. Laut den Vereinten Nationen schlittert der Jemen in eine humanitäre Katastrophe. Zwei Drittel der rund 27 Millionen Einwohner Jemens seien auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Neben einer Hungerkatastrophe drohe eine Cholera-Epidemie.

Laut Rotem Kreuz sind im Land 900.000 Menschen an Cholera erkrankt. UN-Experten zufolge gebe es im Jemen „die größte Hungersnot der Welt“, möglicherweise dramatischer als in den afrikanischen Bürgerkriegsländern Somalia oder Südsudan. Zudem breite sich nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen mit Diphtherie eine weitere tödliche Infektionskrankheit aus.

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[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: المصور أنس الحاجYemen, Zuschnitt auf 1040×585 px. CC BY-SA 2.0