Deutschland weist vier russische Diplomaten aus

Deutschland weist vier russische Diplomaten aus

Vier russische Diplomaten werden aus Deutschland ausgewiesen. Damit reagiert die Bundesregierung auf das Attentat auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien. Von anderen EU-Staaten werden ähnliche Schritte erwartet. 

Die diplomatische Krise zwischen London und Moskau erreicht nun auch Berlin. Wegen des Verdachts einer russischen Beteiligung am Giftattentat auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien werden vier russische Diplomaten des Landes verwiesen. „Wir haben die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen“, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas.

USA verbannt 60 russische Diplomaten

Die Bundesregierung traf ihre Entscheidung offenbar nicht im Alleingang. Nach Angaben des russischsprachigen Online-Magazins Meduza müssen 60 russische Diplomaten die USA verlassen. Das russische Generalkonsulat in Seattle soll der Reduzierung zum Opfer fallen. Offiziellen Angaben zufolge sei Washington besorgt gewesen, dass die russischen Diplomaten in den Vereinigten Staaten versteckt für den Geheimdienst gearbeitet hätten. Einige der betroffenen Diplomaten seien Medienberichten zufolge auch bei den Vereinten Nationen tätig gewesen. Ein Mitarbeiter der US-Regierung erklärte, die Maßnahme sei ein Akt der „Solidarität mit unseren engsten Verbündeten“. Die russische Regierung trage laut Washington die Schuld am gefährlichen Giftattentat auf einen britischen Staatsbürger und dessen Tochter.

Wie aus einem Bericht der britischen Tageszeitung The Guardian hervorgeht, verweisen auch Frankreich und Polen je vier russische Diplomaten des Landes. Die Regierung in Litauen hatte zuvor erklärt, drei russische Diplomaten auszuweisen und Einreisesperren für 44 russische Staatsbürger zu verhängen. Auch die Ukraine soll 13 russische Diplomaten des Landes verweisen. Zudem mussten Mitte März 23 russische Diplomaten aus Großbritannien ausreisen.

Russland dementiert Vorwürfe

In Russland sorgen die Anschuldigungen für Empörung. „Wir hoffen sehr, dass unsere deutschen Partner nicht nach fremden Regeln spielen werden, dabei noch mit geschlossenen Augen. Das liegt kaum in unser aller Interesse”, sagte Sergej Netschajew, der russische Botschafter in Berlin. „Die deutsch-russischen Beziehungen haben eine strategische Bedeutung.“ Der britische Außenminister Boris Johnson sieht inzwischen Wladimir Putin als Drahtzieher des Attentats.