Krim-Lieferungen: DHL bricht mit Russland-Sanktionen

Krim-Lieferungen: DHL bricht mit Russland-Sanktionen

Das deutsche Logistikunternehmen DHL liefert trotz Russland-Sanktionen weiter Pakete auf die Krim. Aus der Ukraine hagelt es dafür Kritik. Dies berichtet die Tageszeitung taz.

Der Bonner Logistikkonzern DHL operiert offenbar nach wie vor auf der Krim und verstößt damit gegen die Russland-Sanktionen. Auf seiner russischen Website bietet das Unternehmen Paket- und Kurierdienste durch diverse Partnerfirmen an. Über den ukrainischen Internetauftritt der DHL ist das Angebot jedoch nicht zu erreichen. Im Konkreten handelt es sich um Standorte in Kertsch, Sewastopol und Simferopol.

Keine Stellungnahme aus Deutschland

Im Rahmen eigener Recherchen suchten Reporter des britischen Senders BBC die Büros persönlich auf. Eigenen Angaben zufolge sei es ohne Probleme gelungen, ein Paket von der Krim nach Moskau zu versenden. In Folge des BBC-Reports bestätigte ein Sprecher der DHL die Aktivitäten des Konzerns auf der Krim. Zugleich betonte der Vertreter jedoch, dass „gewisse Transaktionen“ trotz der Trotz der Maßnahmen gegen Russland „noch erlaubt“ seien. Um welche Transaktionen es sich dabei handelt, blieb allerdings unerklärt.

Die Reaktionen auf die Enthüllungen variieren. Andrej Klimenko, der Chefredakteur des ukrainischen Portals Backseanews.net, kritisierte die DHL gegenüber der taz scharf und bezeichnete deren Tätigkeiten auf der Krim als „illegal“. In Deutschland reagierte ein Abgeordnetenbüro auf die Nachfrage der Zeitung hingegen abwehrend. Man sehe sich allein wegen eines BBC-Artikels zu keiner Positionierung verpflichtet. Auch im Auswärtigen Amt erhielt die taz eine Abfuhr. Das Ministerium wolle sich nicht zu Einzelfällen äußern, da es die „Aufgabe der Unternehmen“ sei, zu kontrollieren, ob „unternehmerisches Handeln unter das einschlägige Sanktionsregime fällt oder nicht“.

Russland-Sanktionen kürzlich ausgeweitet

Erst vor kurzem hat der EU-Rat die Sanktionen gegen Gebiete auf der Krim ausgeweitet. Die Maßnahmen umfassen unter anderen ein Verbot für den Güterimport von der Halbinsel und aus Sewastopol in die EU sowie ein Exportverbot für gewisse europäische Produkte. Außerdem sind Investitionen und touristische Dienste in den Regionen untersagt.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Bildquelle: GGAADD, DHLs logo, changed to 1040x586px., CC BY-SA 2.0