Russland zerstört letzte Chemiewaffen

Russland: Putin verordnet Chemiewaffen-Vernichtung

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Vernichtung der letzten bestehenden Chemiewaffen des Landes angeordnet. Der Kreml hat die Regierung der USA dazu aufgefordert, dem Beispiel zu folgen. Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bezeichnete die Maßnahme als „Meilenstein“. Darüber berichten die russische Tageszeitung Kommersant und die deutsche Tagesschau.

In der russischen Chemiewaffen-Entsorgungsanlage in der Nähe des Dorfes Kisner in der Republik Udmurtien wurden am Mittwoch die letzten Chemiewaffen des Landes vernichtet. Laut Tagesschau sind mehrere Tausend Tonnen Kampfstoffe betroffen. Putin zufolge findet die Vernichtung der Chemiewaffen drei Jahre früher als geplant statt. Er bezeichnete deren Zerstörung im Rahmen einer Telefonkonferenz als „historisches Ereignis“. Der staatliche TV-Sender RT Deutsch hat ein Video der maschinell durchgeführten Vernichtung veröffentlicht.

An der Konferenz anwesend waren unter anderem Michail Babich, Vorsitzender der Staatlichen Kommission für Chemiewaffen, sowie Waleri Kapaschin, Leiter der Föderalen Direktion zur sicheren Lagerung und Vernichtung chemischer Waffen beim russischen Industrie- und Handelsministerium.

OPCW lobt Abrüstung

Der Generaldirektor der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW), Ahmet Üzümcü, lobte die Zusammenarbeit mit der russischen Regierung. Wladimir Putin erklärte, dass das Land damit den internationalen Pflichten zur Abrüstung und Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen nachkomme.

„Wir hoffen, dass Russlands Bemühungen, chemische Waffen zu liquidieren, als Beispiel für andere Länder dienen werden“, so der russische Präsident. Der Tag sei für Russland historisch, da die letzten Reste der „barbarischen und tödlichen Waffen“ vernichtet worden seien.

Putin verknüpfte das Ereignis mit Kritik an den Vereinigten Staaten. „Leider erfüllen die USA ihre Verpflichtungen nicht“, wurde der Präsident zitiert. Die USA sollen die Vernichtung von C-Waffen bereits drei Mal aus finanziellen Gründen gestoppt haben. Diese Begründung sei „offen gesagt seltsam“, so der russische Regierungschef.

Laut Kommersant zerstörte Russland insgesamt 39.967 Tausend Tonnen chemischer Kampfmittel. Nach Angaben des russischen Industrieministers wurden dafür Haushaltsmittel im Umfang von 290 Milliarden Rubel (ca. 4,2 Mrd. Euro) verwendet.

Titelbild
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