Rosatom kooperiert mit Max-Planck-Institut

Russische Atombehörde kooperiert mit deutschen Universitäten

Die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands („Rosatom“) liefert ein Batch des Germanium-Isotops 76Ge für das internationale GERDA-Experiment. Dies geht aus einer offiziellen Pressemitteilung hervor.

Die Abkürzung GERDA steht für „Germanium Detector Array“. Wissenschaftler wollen mehr über die Eigenschaften der elektrisch neutralen Elementarteilchen „Neutrinos“ herausfinden (vgl. Info des Max-Planck-Instituts). Für das GERDA-Experiment wird das Isotop Germanium-76 benötigt.

Hergestellt wird es vom russischen Brennstoff-Unternehmen TWEL, das der staatlichen Atombehörde Rosatom untergeordnet ist. Zur Lieferung wurde ein Vertrag mit dem Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg abgeschlossen. Diese leitet ein staatlich gefördertes Konsortium aus Universitätsgruppen der TU München, Universität Tübingen und TU Dresden.

Anreicherung in Russland

Die Suche nach dem neutrinolosen doppelten Betazerfall ist zurzeit eines der Hauptthemen in der Teilchen- und Untergrundphysik. Dieser Forschungsbereich erhielt öffentliche Anerkennung im Jahre 2015, als der Nobelpreis für Physik für die Entdeckung von sogenannten Neutrino-Oszillationen vergeben wurde.

Es gibt mehrere internationale Experimente, die das seltene Phänomen erforschen. Die Anreicherung von Germanium mit dem Isotop 76Ge wird ausschließlich im Elektrochemischen Kombinat JSC durchgeführt, das sich in der Region Krasnojarsk in Ostsibirien befindet.

Dr. Bernhard Schwingenheuer vom Max-Planck-Institut für Kernphysik erklärte dazu:

„Die Techniken, die in so einem Experiment verwendet werden, könnten letztlich ihren Weg in spezielle kommerzielle Produkte finden. Die Germanium-Detektoren, die wir in diesem Bereich nutzen, sind spezifisch und neu, und diese Art von Detektoren können zum Beispiel für eine bessere Messung der Umweltradioaktivität verwendet werden.

Wir bereiten Experimente mit äußerst niedriger Umweltradioaktivität vor. Die Geräte dieser Art sind daher sehr empfindlich, und man kann sich kommerzielle Anwendungen in den Bereichen vorstellen, wo dies eine wichtige Rolle spielt.“

Das Hauptziel des Experiments ist die Suche nach dem neutrinolosen doppelten Betazerfall, das den Weg zur Entdeckung von Physik jenseits des Standardmodells ebnen könnte. Das Experiment könnte laut Rosatom auch von praktischer Bedeutung sein.