Aeroflot: Piloten wechseln immer öfter nach China

Aeroflot-Chef: Piloten wechseln immer häufiger nach China

Wie jedes Jahr stellte sich der Generaldirektor der russischen Airline den Fragen der Aktionäre. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Zu den Aktionären der staatlichen Airline Aeroflot zählen:

  • Komitee für Verwaltung des Staatsvermögens (51,2%)
  • Tochtergesellschaft „Aeroflot-Finance“ (4,5%)
  • Staatsgesellschaft Rostec (3,3%)
  • Institutionelle Anleger (34,8%)
  • Natürliche Personen (6,1%)
  • Management des Unternehmens (0,1%)

Skytrax-Ranking und Manchester United

Aeroflot-Generaldirektor Witalij Saweljew berichtete zunächst vom Skytrax-Ranking, in dem die subjektive Qualität internationaler Airlines bewertet wird. So habe Aeroflot nicht nur vier Sterne erhalten, sondern gelte auch als beliebteste ausländische Fluggesellschaft in China. Im Vorjahresvergleich konnte Aeroflot in den Top 100 um 10 Plätze auf Rang 30 aufrücken.

Ebenfalls habe der Sponsoring-Vertrag mit dem britischen Fußballclub Manchester United dazu beigetragen, die Anzahl ausländischer Passagiere pro Jahr um 6% zu erhöhen. Weltweit habe der Verein rund 640 Mio. Fans, so Saweljew. Die Hälfte davon seien in China ansässig. Die staatliche Fluggesellschaft  gilt noch bis zum Jahre 2023 als „offizieller Beförderer“ der Red Devils.

Pilotenmangel und Pobeda-Auszeichnung

Derzeit erhalte ein Pilot bei Aeroflot rund 470.000 Rubel pro Monat (ca. 7.127 Euro), so der Generaldirektor. Dennoch seien 20 Piloten aufgrund des höheren Gehalts in einer kurzen Zeitperiode nach China gewechselt. Die Fluggesellschaft Rossija habe sogar 120 Piloten nach Asien verloren. Saweljew warnte, dass jene Piloten nicht erneut bei Aeroflot angestellt werden.

Die Billigfluggesellschaft Pobeda, eine hundertprozentige Aeroflot-Tochter, habe 2016 fünf Auszeichnungen erhalten. Dazu zählte ein Preis des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing für eine Rekord-Flugdauer mit dem Modell Boeing 737. Eine Pobeda-Maschine sei am Tag bis zu 15 Stunden unterwegs – dies könne weder EasyJet noch Ryanair leisten, so Saweljew.

Digitalisierung und Börsenwert

Auch bei der Digitalisierung habe Aeroflot aufgeholt. „Wir sind ein großer IT-Player in Russland“, erklärte Saweljew. Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr Flüge im Wert von 130 Mrd. Rubel (1,97 Mrd. Euro) über seine Website verkauft. Die ebenfalls im Staatsbesitz befindliche Eisenbahngesellschaft RZhD sei lediglich auf 86 Mrd. Rubel (ca. 1,3 Mrd. Euro) gekommen.

Die Marktkapitalisierung des Unternehmens habe Ende 2016 rund 2,8 Mrd. US-Dollar betragen. Einige Monate später erreiche der Börsenwert bereits 3,6 Mrd. US-Dollar, so der Generaldirektor. Für die Zukunft erwäge der Manager, das 5-Sterne-Rating von Skytrax zu erhalten. Zudem könne das strategische Unternehmensziel (70 Mio. Passagiere pro Jahr) bereits 2022 erreicht werden.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”] Quelle: Eduard Marmet, Aeroflot Tu-134A CCCP-65862 ZRH 1983-1-9.png, Size changed to 1040x585px, CC BY-SA 3.0