Tagesübersicht Russlandgeschäft: 14.12.2015

Tagesübersicht Russlandgeschäft 14.12.: Bosch-Fabrik stoppt Produktion wegen Türkei-Sanktionen, Medwedew in China, Toshiba geht.

Wir hoffen, Sie hatten ein schönes Wochenende und einen angenehmen 3. Advent. Mit diesen Themen geht es in der Tagesübersicht Russlandgeschäft für Montag, den 14. Dezember 2015 weiter:

  • Produktion in Bosch-Fabrik wegen Türkei-Sanktionen angehalten,
  • Rubel in neuen Höhen: Dollar-Wechselkurs liegt über 71 Rubel, Euro bei 78, 
  • Leitzins am Freitag bei 11 Prozent beibehalten,
  • Medwedew in China,
  • Toshiba verlässt russischen Consumer-Markt,
  • EM-Auslosung: Russland gegen England.

Produktion in Bosch-Fabrik wegen Türkei-Sanktionen angehalten

Ein Werk von des größten Haushaltsgeräteherstellers Europas BSH (ehemals BSHG – Bosch-Siemens Haushaltsgeräte) in der Nähe von St. Petersburg musste seine Produktion wegen der Türkei-Sanktionen stoppen. Das berichtet RBC unter Berufung auf zwei Quellen in der Nähe der Unternehmen. Das Werk für Waschmaschinen und Kühlschränke bezieht nämlich viele Komponenten aus der Türkei. Obwohl die Teile der Zulieferer nicht unter die Sanktionen fallen, steckten sie seit dem 23. November bei den verschärften Zollkontrollen an der Grenze fest, heißt es.

Die Produktion von Waschmaschinen in Strelna steht angeblich seit dem 9. Dezember still. Heute sollen auch die Montage der Kühlschränke eingefroren sein. Die Betreibergesellschaft der Anlage lehnte einen Kommentar ab.

BSHG war 1967 als Joint Venture von Bosch und Siemens gegründet worden. Anfang 2015 hatte Bosch das Unternehmen zu 100 Prozent übernommen – daher die Namensänderung.

Andere Unternehmen berichten hingegen ebenfalls von Problemen mit türkischen Komponenten für Fabriken bei St. Petersburg. Bis Freitagabend habe man die Föderale Zollbehörde noch nicht kontaktieren können, sagte die Direktorin der Amerikanischen Handelskammer in St. Petersburg, Maria Tschernobrovkina.

Viele Haushaltsgerätehersteller in Russland seien mit dem Problem von Versorgungsengpässen von Komponenten aus der Türkei konfrontiert, sagte Anton Guskov von der Vereinigung der Elektrowarenproduzenten RATEK. Besonders die Versorgungsunsicherheit sei ein großes Problem.

Auch die PKW-Hersteller in St. Petersburg warten derzeit auf Container, die beim Zoll festsitzen. Der Vize-Gouverneur St. Petersburgs hat deswegen bereits die Zollbehörde mit der Bitte kontaktiert, die Ladungen freizugeben.


Leitzins am Freitag bei 11 Prozent beibehalten

Die russische Zentralbank hat am Freitag bekanntgegeben, den Leitzins bei 11 Prozent zu belassen. Die Inflationsgefahr sei weiterhin zu groß, um die Refinanzierungsrate für die russischen Banken zu senken. Russlands Wirtschaft hatte wegen der zuvor positiven Aussichten (etwa ein leichtes Wachstum der Industrieproduktion in den letzten beiden Monaten) auf eine Senkung gehofft. Der abgestürzte Ölpreis und mit ihm der Rubelkurs sowie die Türkei-Sanktionen sorgten allerdings dafür, dass sich die Zentralbank dagegen aussprach.

Hier finden Sie die entsprechende Pressemitteilung der Zentralbank auf Englisch.


Medwedew in China

Der russische Ministerpräsident Dmitrij Medwedew hält sich diese Woche in China auf. Dabei sagte er in einem Interview mit der chinesischen Tageszeitung Renmin Ribao, dass beide Länder planten, die bilateralen Handelsumsätze in den nächsten fünf Jahren bis 2020 auf 200 Milliarden US-Dollar zu steigern. Dabei bezog er sich insbesondere auf die gemeinsamen Großprojekte, die in einigen Jahren beginnen sollen.

Momentan sei die globale Wirtschaft in einer schwierigen Lage. Das treffe sowohl China als auch Russland. Für dieses Jahr sehe er die Tendenz eines sinkenden Handelsvolumens beider Länder. Das sei hauptsächlich durch den gesunkenen Ölpreis zu erklären.

Gleichzeitig sagte Medwedew, dass sich die Struktur geändert habe und nun landwirtschaftliche Produkte und Produkte mit höherer Wertschöpfung einen größeren Anteil am Handel ausmache.


Toshiba verlässt russischen Consumer-Markt

Das japanische Unternehmen Toshiba schließt seine Sparten für Fernseher und Küchengeräte von “Toshiba CIS”, meldet die Zeitung Kommersant am Montag. Man wolle sich nun vermehrt auf den B2B-Bereich konzentrieren, sagte Hiroaki Tezuka, Generaldirektor von Toshiba Rus. Als Gründe gab das Unternehmen die große Konkurrenz auf dem TV-Markt durch die Südkoreaner Samsung und LG und den ungünstigen Rubelkurs an.


EM-Auslosung: Russland gegen England

Zum Abschluss ein wenig Fußball als Gesprächsstoff: Die Gruppen für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurden am Samstag ausgelost. Russland spielt in Gruppe B gegen England, Wales und die Slowakei. Russlands erstes Spiel wird am 11. Juni 2016 gleich gegen England sein.

Auch für die WM in Russland gibt es Neuigkeiten: Das Nachrichtenportal RBC meldete, dass die Kosten der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland die Umsätze um das 10-fache übersteigen könnten. Dabei bezieht sich die Plattform auf den Analysten Swiss Appraisal.

 


INFORMATION: Diese Tagesübersicht konnte wegen technischer Probleme erst nachträglich veröffentlicht werden. Wir bitten um Entschuldigung dafür!