Tagesübersicht Russlandgeschäft: 11.12.2015

Zentralbank-Entscheidung über Leitzins erwartet, CSL Behringer expandiert nach Russland, AvtoVAZ mit 4-Tage-Woche.

Am Freitag, den 11. Dezember 2015 haben wir in der Tagesübersicht Russlandgeschäft die folgenden Themen für Sie:

  • Russische Zentralbank entscheidet über Leitzins,
  • CSL Behring expandiert nach Russland,
  • ABBYY-CEO: Schwacher Rubel hilft der russischen IT-Industrie,
  • AvtoVAZ führt ab 15. Februar die 4-Tage-Woche ein,
  • Brand in Moskauer Maschinenfabrik,
  • AHK-Heft „Impuls” zum Thema Lokalisierung veröffentlicht.

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende!


Heute Entscheidung der russischen Zentralbank zum Leitzins erwartet

Die Wirtschaft blickt heute gespannt zur Zentralbank. Dort wird heute über den Leitzins beraten. Um 15 Uhr Moskauer Zeit gibt es dann eine Pressekonferenz. Darin wird Zentralbankchefin Elvira Nabiullina über die Ergebnisse des Treffens des Direktoriumsbeirats (Совета директоров) berichten.

Es wird erwartet, dass der Leitzins unverändert bei 11 Prozent bleibt. Das ergibt auch eine Experten-Umfrage bei Bloomberg. Die Zentralbank steht vor dem Problem, eine Balance zwischen hoher Inflation (15 Prozent im November) und Ankurbelung der schwächelnden Wirtschaft zu finden.

Besonders vor dem Hintergrund des in dieser Woche abgestürzten Ölpreises und mit ihm des Rubelkurses sowie der Türkei-Sanktionen und den dadurch erwarteten Preissteigerungen, ist eine von der Wirtschaft erhoffte Senkung unwahrscheinlich. Eine Senkung des Leitzinses könnte zu einer weiteren Schwächung des Rubels führen.


CSL Behring expandiert nach Russland

Ein weiteres internationales Unternehmen, dass die Chance für antizyklisches Investment nutzt und nun nach Russland expandiert, ist der globale Marktführer für Biotherapeutika, CSL Behring. Am Dienstag war die Moskauer Niederlassung gemeinsam mit russischen Gesundheitsfachleuten und Patientenvertretern eröffnet worden. Das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Pennsylvania hat seinen größten Produktions- und Forschungsstandort im hessischen Marburg.

In einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt es, dass den Patienten ein besserer Zugang zu Behandlungen ermöglichen werden solle, indem die Geschäftstätigkeiten auf Russland ausgedehnt würden. “Dies ist insbesondere in Russland von Bedeutung, da dort das Gesundheitswesen einen noch unerfüllten Bedarf an modernen Biotherapeutika und Blutplasmaprodukten aufweist“, schreibt das Unternehmen dort. Beispielsweise sei die Nutzung von Immunglobulinen in Russland 10 bis 20 Mal geringer als in den USA und einigen europäischen Ländern.

Paul Perreault, CEO und Geschäftsführer von CSL erklärte: Durch die neue Niederlassung habe das Unternehmen die Möglichkeit, engere Partnerschaften mit der Russischen Föderation, mit Gesundheitsdienstleistern, Patientengruppen und der Wissenschaftsgemeinde einzugehen. Er wies darauf hin, dass CSL Behring näher am Patienten sein werde, ihnen besser zuhören könne und deren medizinischen Bedürfnisse besser verstehen werde. Derzeit sind sieben Produkte des Unternehmens in Russland registriert.


ABBYY-CEO: Schwacher Rubel hilft der russischen IT-Industrie

Dem schwachen Rubel kann die russische IT-Branche allerdings etwas abgewinnen. In einem Interview mit RBTH sagte der CEO des russischen Software-Herstellers ABBYY, Sergej Andrejew, dass der schwache Rubel ihnen helfe, neue Produkte und Technologien zu entwickeln.

„Das liegt daran, dass wir höhere Profite durch Exporte erzielen, wenn wir sie dann zurück in Rubel wechseln.“ Das sei also eine gute Situation. Außerdem sei die Haupt-Kostenkomponente für IT-Unternehmen die (auf Rubel basierenden) Löhne für qualifizierte Spezialisten.


AvtoVAZ führt ab 15. Februar die 4-Tage-Woche ein

Nun hat es der russische Lada-Hersteller AvtoVAZ bestätigt. Er führt ab 15. Februar in seinen Werken die 4-Tage-Woche ein. Das bestätigte die Pressestelle gestern gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Novosti. Ostexperte.de berichtete bereits, nun folgte die offizielle Bestätigung.

Durch diese Maßnahme sollen Entlassungen vermieden werden. Die russische Autoindustrie befindet sich derzeit in einer schweren Krise – im November nahmen die Verkäufe um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Die verkürzte Arbeitszeit soll sechs Monate bestehen bleiben.


Brand in Moskauer Maschinenfabrik

Am Donnerstagabend hat es auf dem Gelände der Maschinenbaufabrik Tuschinskij (Тушинский Машиностроительный Завод) im Nordwesten Moskaus gebrannt. Darüber berichtet unter anderem Sputnik (mit Videos und Bildern aus den sozialen Netzwerken).  Der Brand brach demzufolge um 22 Uhr Moskauer Zeit aus. 72 Fahrzeuge und 232 Mitarbeiter seien bei den Löscharbeiten im Einsatz gewesen, heißt es.

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AHK-Heft „Impuls” zum Thema Lokalisierung veröffentlicht

Zum Abschluss der Tagesübersicht noch ein kleiner Hinweis: Die AHK-Russland hat gestern die neue Ausgabe ihres Heftes „IMPULS“ veröffentlicht. Das Thema lautet: „Lokalisierung: Soll? Ist!“. Hier können Sie es sich als kostenloses PDF herunterladen.


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ein schönes Wochenende! Wir freuen uns über Ihre Fragen, Anmerkungen und Wünsche zu unserer Tagesübersicht Russlandgeschäft (Kontakt).