Russland-Sanktionen: Umgehungsmöglichkeit für ExxonMobil?
Wie das Wall Street Journal berichtet, hat der Ölkonzern ExxonMobil die US-Regierung um eine Sondergenehmigung beim Umgang mit den Russland-Sanktionen gebeten. Der ehemalige Exxon-Chef und heutige Außenminister der USA, Rex Tillerson, könnte hierbei eine besondere Rolle spielen.
Seit Beginn der Sanktionen gegen Russland klagen sowohl westliche als auch russische Wirtschaftsvertreter über erschwerte Handelsbedingungen, die sich negativ aufs Geschäft auswirken. Auch der US-amerikanische Energiekonzern ExxonMobil sieht sich durch die 2014 getroffenen Maßnahmen neuen Problemen gegenüber.
Bereits vor den Sanktionen: Kooperation mit Rosneft
Bereits 2011 hatte man sich auf eine Partnerschaft mit dem russischen Gaskonzern Rosneft geeinigt und gemeinsame Projekte zur Ausbeutung von Energievorkommen beschlossen. So eröffnete sich für Exxon die Möglichkeit, Öl und Gas in der Arktis sowie dem Schwarzen Meer zu fördern, während Rosneft Zugang zu Texas und dem Golf von Mexiko gewährt wurde. Der Wert der geschlossenen Verträge wurde auf rund 500 Milliarden Dollar taxiert.
Die damaligen Verhandlungen zwischen den beiden Konzernen wurden auf Seiten ExxonMobils vom heutigen Außenminister der USA, Rex Tillerson, geführt. Dieser saß von 2006 bis 2016 an der Spitze des Unternehmens und knüpfte in dieser Zeit mehrere geschäftliche Kontakte nach Russland. Auch er gilt als ein Kritiker der Sanktionen. Zum Ende seiner Beschäftigung bei Exxon vereinbarte Tillerson mit der Firma gewisse Rücktrittskonditionen, denen zufolge 180 Millionen Dollar in einem Fonds für den scheidenden Geschäftsführer platziert wurden.
Tillerson als Türöffner für Exxon?
Nun hat ExxonMobil einen Ausnahme-Antrag an die US-Regierung gestellt, durch den weitere Projekte mit Rosneft ermöglicht werden sollen. Dabei handelt es sich offenbar um das Vorhaben, gemeinsam diverse Rohstoffe an der russischen Küste und im im Schwarzen Meer zu fördern. Was eine mögliche Zustimmung für den Antrag betrifft, zeigt sich das Unternehmen optimistisch. Schon in der Vergangenheit habe die Regierung eine ähnliche Kooperation mit Rosneft erlaubt, ließ ein Exxon-Sprecher verlauten.
Mit Blick auf Tillersons Verbindung zu ExxonMobil und dessen Fonds könnte mangelnde Unabhängigkeit des Außenministers und der US-Regierung befürchtet werden. Präsident Donald Trump hatte während seines Wahlkampfes einen Wandel in der Klimapolitik angekündigt. Dabei soll vermehrt auf Kohle und Erdgas als Energieträger gesetzt werden und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen in Hintergrund treten.
Quelle: Roy Luck, ExxonMobil Refinery, Baytown TX, Size changed to 1040x585px., CC-BY 2.0 [/su_spoiler]