Veranstaltungsbericht: Neujahrsempfang beim Wirtschaftsclub Russland
Der Wirtschaftsclub Russland veranstaltete am Dienstag, den 24. Januar 2017 seinen alljährlichen Neujahrsempfang im Hotel Metropol in Moskau. Unter den 140 Teilnehmern waren zahlreiche Geschäftsleute aus dem deutschen Mittelstand und Vertreter von deutsch-russischen Institutionen.
Die Veranstaltung des Wirtschaftsclubs Russland wurde eingeleitet von der Vereinsvorsitzenden Dr. Karin von Bismarck (Stanton Chase International) und dem Vorstandsmitglied Uwe Leuschner (DB Cargo AG). Die Vorsitzende rief ihre deutschen Kollegen in der Eröffnungsrede dazu auf, weiter “Dialog als Basis von Netzwerkarbeit in Russland” zu gestalten.
Deutsch-Russischer Dialog und Netzwerkarbeit
Im Anschluss haben Vertreter aus Wirtschaft und Politik über ihre Erfahrungen diskutiert. Im Zentrum der Gespräche stand vor allem das aktive Russlandgeschäft. Teilnehmer der Podiumsdiskussion am späten Nachmittag waren:
- Anatoli Artamonow (Gouverneur des Gebietes Kaluga)
- Dietrich Möller (CEO Siemens RF und Asia)
- Aivars Taurins (CEO AO Schenker Russland)
- Gérard Biessy (Senior Vice President NEER Region – Bureau Veritas)
- Swetlana Witjaewa-Hussmann (Logistikleiter Knauf-Gruppe CIS)
- Pawel Ogorodnikow (Unternehmensberater, langjähriger Korrespondent des ORT in Deutschland)
Zu den Gästen zählte auch Matthias Schepp, der Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK). Schepp betonte in seiner Rede die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von deutschen Organisationen im russischen Kontext, in diesem Fall zwischen der AHK Russland und dem Wirtschaftsclub Russland.
„Mein Wunsch für 2017 ist, dass das Thema Sanktionen beendet wird“
Im Rahmen des Neujahrsempfangs sprach Matthias Platzeck, der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, über die aktuelle Situation in der europäischen Russlandpolitik. Dabei kritisierte er vor allem die von der EU verhängten Strafmaßnahmen gegen Russland: „Die Situation ist politisch nicht entspannter und wirtschaftlich in keiner Frage besser geworden.“
Sorge bereite Platzeck auch der Rechtsruck in Europa. Mit einem möglichen Wahlsieg von Marine le Pen in Frankreich drohe ein Zerfall der EU. „Es ist traurig, dass wir nach 70 Jahren wieder über das Thema Friedenserhaltung in Europa sprechen müssen“, erklärte der ehemalige Ministerpräsident Brandenburgs.
„Die Partnerschaft ist stärker als politische Spannungen“
Dietrich Möller (CEO Siemens RF und Asia) betrachtet die Sanktionen als vorübergehende Episode: „Warum? Weil ich fest davon überzeugt bin, dass Deutschland und Russland natürliche Partner sind.“ Zudem beheimate Russland viele Rohstoffe, die für Europa unerlässlich seien.
Europa hingegen verfüge über Technologien und Innovationen, die dringend in Russland benötigt würden. Möller erklärte: „Die wirtschaftlichen Beziehungen entwickeln sich trotz der politischen Spannungen. Diese natürliche Partnerschaft ist stärker als die zeitweiligen politischen Spannungen!“
Quelle: Wirtschaftsclub Russland[/su_spoiler]