Der neue Weltbank-Bericht für Juni 2016: Russland-Prognose gesenkt
Am 7. Juni 2016 ist der aktuelle Bericht der Weltbank zu den globalen Wirtschaftsaussichten erschienen. Der „Global Economic Prospects“-Bericht für Juni trägt den Titel „Divergenzen und Risiken“ und geht davon aus, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 2,4 Prozent wachsen wird – wie auch schon im eher enttäuschenden Jahr 2015. Diese Vorhersage liegt 0,5 Prozent unter der Januar-Prognose (Ostexperte.de berichtete).
Grundsätzlich stellt die Weltbank in ihrem Bericht fest, dass sich die Divergenzen zwischen Rohstoff-Exporteuren und -Importeuren verstärkt hätten. Erstere haben deutlich mehr Schwierigkeiten als Letztere. Jedoch hätten sich einige der im Januar-Bericht festgestellten Risiken aufgeweicht – die Rohstoffpreise seien etwa nicht so stark wie erwartet gefallen.
Russland: Prognose gegenüber Januar gesenkt
Die 2016-Prognose für Russlands Wirtschaft hat die Weltbank nun im Vergleich zu ihrem Januar-Bericht gesenkt, geht also für dieses Jahr von einer schlechteren Entwicklung aus. Konkret heißt das, dass statt eines BIP-Wachstums von -0,7 Prozent, das im Januar vorhergesagt wurde, nun mit einem Rückgang um -1,2 Prozent gerechnet wird. Dafür hob die Weltbank die Vorhersagen für die nächsten Jahre 2017 und 2018 im Vergleich zum Januarbericht leicht um 0,1 bzw. 0,3 Prozent an:
2016:-1,2 Prozent (-0,5 im Vergleich zum Januar-Bericht)
2017: +1,4 Prozent (+0,1 im Vergleich zum Januar-Bericht)
2018: 1,8 Prozent (+0,3 im Vergleich zum Januar-Bericht)
Das steht im Bericht zu Russland
Hier haben wir nun einen Teil des Berichts über die wirtschaftliche Lage Russlands für Sie übersetzt:
Hinweis: Die Übersetzungen hier sind ausdrücklich keine offiziellen Übersetzungen der Weltbank.
Klicken Sie auf das Bild, um den vollständigen Weltbank-Bericht zu lesen.
„Die russische Wirtschaft kämpft damit, sich an die weiterhin niedrigen Ölpreise, die Handelsembargos und geopolitische Unruhen anzupassen. Obwohl es nötig ist, die Anpassungen zu unterstützen, wirken sich die strikte Fiskal- und Geldpolitik auf das Wachstum aus. Der scharfe Verfall der Öleinnahmen schwächt die Haushaltslage. Sogar mit umfassenden Ausgabenkürzungen finanziert der Öl-Reservefonds des Landes die Regierungsausgaben in einem Ausmaß, das die Ressourcen bald erschöpfen könnte.
Der Leitzins wird trotz der anhaltenden Rezession bei 11 Prozent gehalten.
Die Aktivitäten nehmen 2016 bislang deutlich weniger stark ab als 2015. Es gibt vorsichtige Anzeichen dafür, dass der Abschwung in einigen Sektoren die Talsohle erreicht hat. Die Industrieproduktion erholt sich, obwohl die Investitionen schrumpfen und der Zugang zu externer Finanzierung für russische Firmen weiter eingeschränkt ist.
Nach einem deutlichen Abfall zu Jahresbeginn hat sich der Rubel auf ein Niveau erholt, das zuletzt Mitte 2015 verzeichnet werden konnte. Das half, die Inflationsrate aus dem zweistelligen Bereich von 2015 auf 7,3 Prozent im Mai 2016 zu drücken.“
„Einige Sektoren in Russland haben die Talsohle erreicht“
Ayhan Kose, der Direktor der Development Prospects Group der Weltbank, sagte gegenüber TASS, dass die Industrieproduktion im April um 0,5 Prozent (im Jahresvergleich) gestiegen. Das sei schon der zweite Wachstumsmonat 2016 – nach etwa einem Jahr im negativen Bereich. „Wir sehen beim Rubel eine Stabilisierung und die Inflationsdynamik hat auch abgenommen“, führte Kose weiter aus.
Das steht im Bericht zur Entwicklung der Emerging Markets in (Ost-)Europa und Zentralasien
Hier folgt nun, wie die Weltbank die Entwicklung der Region Osteuropa & Zentralasien sieht. Hier stellt sie deutliche Unterschiede zwischen Rohstoff-Exporteuren und Importeuren fest. Die Schwäche der russischen Wirtschaft wirke sich auch auf die übrigen Länder der Region aus.
Die Unterschiede werden deutlich, wenn man Russland ausnimmt: Hier zeigt sich eine wesentlich positivere Entwicklung – ein Wachstum von 2,9 Prozent statt sonst 1,2 Prozent. Andererseits ist Russland mit Abstand die größte Wirtschaft der Region.
Auch hier der Hinweise: Es ist keine offizielle Übersetzung der Weltbank.
„Die wirtschaftliche Aktivität in den aufstrebenden Märkten in Osteuropa und Zentralasien stagnierte 2015, angetrieben von der tiefen Rezession Russlands. Russland ausgenommen blieb das regionale Wachstum mit 2,5 Prozent bei der Rate von 2014. Die Türkei konnte ein robustes Wachstum verzeichnen, wohingegen sich das Wachstum der Rohstoff-Exporteure im Allgemeinen verlangsamte.
BIP-Prognosen aus dem Weltbank-Bericht für Osteuropa und Zentralasien (rechts die Veränderungen im Vergleich zum Januar-Bericht).
Trotz des Aufschwungs der Ölpreise im April und Mai bleiben sie auf einem niedrigen Level und üben weiter Druck auf die Haupt-Ölexporteure aus. Darunter Aserbaidschan, Kasachstan und Russland, wo die Geldpolster der Regierung erodieren.
Es wird erwartet, dass das regionale Wachstum 2016 nur 1,2 Prozent beträgt, weil die russische Wirtschaft weiter zurückgeht (wenn auch in geringerem Maße) und politische Unsicherheiten in der Türkei und der Ukraine sich auf das Vertrauen auswirken. Mit einer Rückkehr zu Wachstum in Russland und in der Ukraine wird die Region 2017 und 2018 wieder um 2,6 Prozent zulegen.
Zu den größten Abwärtsrisiken zählen geopolitische Spannungen, der Druck von dauerhaft niedrigen Ölpreisen, unvorteilhafte externe Finanzierungsbedingungen und politische Polarisierung.
Die Anpassung an niedrige Rohstoffpreise wird eine wesentliche Herausforderung der Exporteure sein, besonders im Hinblick auf den geringen Spielraum für fiskale oder geldpolitische Anpassungen.
Die Prioritäten für Nicht-Rohstoff-Exporteure ist es, möglichst viel aus den niedrigen Treibstoff-Rechnungen zu machen und Strukturreformen anzugehen, die die Produktivität und langfristiges Wachstum anheben.“
Der westliche Teil der Region werde vom moderaten Wachstum in der Euro-Zone profitieren und die Binnennachfrage stärken. Das werde durch die geringeren Treibstoff-Preise unterstützt.
Der östliche Teil der Region bestehe hingegen vor allem aus rohstoffexportierenden Ländern und habe die größten Wachstumseinbußen zu verzeichnen – besonders die Öl-Exporteure (Aserbaidschan, Kasachstan und Russland).
Die Weltbank rechnet für 2016 mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 41 Dollar pro Barrel.
Weltbank-Bericht: World Bank Group. 2016. Global Economic Prospects, June 2016: Divergences and Risks. Washington, DC: World Bank. Washington, DC: World Bank. doi:10.1596/978-1-4648-0777-0. License: Creative Commons Attribution CC BY 3.0 IGO
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