Weltwirtschaftsforum lädt russische Milliardäre aus
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos hat drei russische Milliardäre zu unerwünschten Personen erklärt. Dabei handelt es sich um Wiktor Wekselberg (Renova), Oleg Deripaska (En+ Group) und Andrej Kostin (VTB Bank). Die russische Regierung verurteilt die Entscheidung. Dies geht aus einem Bericht der Financial Times hervor (Paywall).
Wekselberg, Deripaska und Kostin stehen auf der US-Sanktionsliste. Deshalb hat das Weltwirtschaftsforum in der Schweiz offenbar entschieden, die Milliardäre vom nächsten Jahrestreffen auszuschließen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kritisiert die Entscheidung scharf. Das Forum habe nur „dank solcher Geschäftsleute“ zu seiner Größe gefunden, zitiert die russische Zeitung Wedomosti. Das WEF agiere gegen seine eigenen Grundsätze, so Peskow.
In der Vergangenheit zählten die Russen zu regelmäßigen Besuchern des Weltwirtschaftsforums, an dem jährlich renommierte Wirtschaftsexperten und Politiker teilnehmen. Auch der russische Präsident Wladimir Putin und Premierminister Dmitri Medwedew reisten häufig zu dem Treffen in der Schweiz. Doch das nächste Forum findet offenbar ohne Putin statt. Sein Terminkalender lasse dies nicht zu. „Es ist nicht das einzige Forum auf der Welt“, erklärte der Kreml-Sprecher.
US-Regierung soll Druck ausgeübt haben
Das nächste Weltwirtschaftsforum soll Ende Januar 2019 stattfinden. Zwar gebe es keine rechtlichen Beschränkungen für den Besuch der russischen Milliardäre. Doch die US-Regierung soll angeblich „enormen Druck“ auf die Organisatoren ausgeübt haben, berichten die Financial Times unter Berufung auf Insiderangaben.
Seit April 2018 bestehen US-Sanktionen gegen Deripaska, Kostin und Wekselberg. Diese umfassen ein Verbot für US-Bürger, Geschäfte mit den sanktionierten Personen abzuwickeln, sowie das Einfrieren von Vermögenswerten auf US-Territorium.
Der Chef der VTB-Bank, Andrej Kostin, will laut Wedomosti ein offenes Schreiben an alle Teilnehmer des Forums veröffentlichen. Ein Vertreter von Wiktor Wekselberg kommentierte, dass der Geschäftsmann bereits seit 20 Jahren am WEF teilnehme. Und ein Vertreter von Oleg Deripaska erklärte, dass der Milliardär sowieso nicht teilnehmen wollte.
Offenbar haben die WEF-Organisatoren befürchtet, Opfer von extraterritorialen US-Sanktionen zu werden, falls die Russen teilnehmen würden. Dies erklärte ein Anwalt, der den russischen Milliardären nahesteht, gegenüber Wedomosti.