Tagesübersicht Russlandgeschäft: 21.04.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 21. April 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie:


Schätzung der Zentralbank: 100 russische Versicherer stehen unter Druck

Die russische Zentralbank schätzt, dass derzeit etwa 100 russische Versicherungsunternehmen in die Kategorie mit „hohem Risiko“ fallen. Das sagte der stellvertretende Zentralbank-Direktor Nikolai Petschelijew am Mittwoch laut TASS.

„Die Gründe dafür sind verschieden. Hauptsächlich ist es, weil die Unternehmen ihre Vermögenswerte verloren haben und ihre Verbindlichkeiten nicht bedienen können“, sagte er. 23 Firmen und 5 Broker hätten den Versicherungsmarkt im ersten Quartal bereits verlassen – fiktive Vermögenswerte und Nicht-Einhaltung der Versicherungsgesetzgebung führten dazu. Einige von ihnen hätten ihre Lizenzen sogar freiwillig zurückgegeben, um verantwortungsvoll zu handeln, sagte Petschelijew.


Import von Auberginen aus der Türkei nach Russland ab Ende April verboten

Russland wird den Import türkischer Auberginen ab 25. April verbieten. Die Maßnahme sei ergriffen worden, weil „immer wieder verseuchte Auberginen nach Russland gelangen, die unter Quarantäne gestellt werden müssen“, wie die russische Lebensmittel-Aufsichtsbehörde Rosselchosnadzor mitteilte.

Begründet wird der Importstopp zwar mit der Lebensmittelsicherheit, de facto kommt das aber einer Ausweitung der bereits bestehenden Sanktionen gegen die Türkei gleich. Gegen eine Reihe von Lebensmitteln aus der Türkei wurde zum Jahresbeginn ein Embargo verhängt, weil die Türkei ein russisches Militärflugzeug im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossen hatte. Die russischen Sanktionen beinhalten weitere Einschränkungen gegen türkische Firmen und Staatsangehörige.

Bereits letzten Monat hatte die Aufsichtsbehörde Pläne verkündet, Paprika und Granatäpfel zur Liste der Einfuhrverbote hinzufügen, weil sie erforderlichen Sicherheitsstandards nicht erreichten.


Ölpreis wider erwarten weiterhin vergleichsweise hoch

Trotz der gescheiterten Verhandlungen in Doha am vergangenen Sonntag über ein Einfrieren der Ölproduktion ist der Ölpreis nicht wie von Experten erwartet gesunken. Er lag heute morgen bei deutlich über 45 Dollar für einen Barrel Brent (Juli-Lieferung an der Londoner ICE). Im Januar war er auf unter 30 Dollar eingebrochen.

Wie Bloomberg berichtet sei dafür eine geringere US-Produktion verantwortlich. In den Vereinigten Staaten sei die Öl-Produktion auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2014 gesunken. Zudem habe der Iran von Plänen eines weiteren Treffens über eine Stabilisierung der Ölproduktion berichtet, die möglicherweise im Mai stattfinden könnten.


Wichtige Tipps für Verhandlungen in Russland

Germany Trade and Invest (GTAI) hat gestern interessante und wichtige Tipps für Geschäftsverhandlungen deutscher Geschäftsleute in Russland veröffentlicht. Sie können den ausführlichen Beitrag “Verhandlungspraxis kompakt” für Russland auf der Website von GTAI nachlesen.

Wir fassen hier allerdings die wesentlichen Punkte für Sie zusammen:

  • Etikette sind bei Verhandlungen in Russland besonders wichtig.
  • Deutsche Tugenden werden von russischer Seite erwartet.
  • Gängige Russland-Vorurteile und Besserwisserei (“in Deutschland ist alles besser“) kommen nicht gut an, sondern Respekt.
  • Es ist zudem nicht üblich, Frauen die Hand zu reichen oder ihnen zum Abschied ein Küsschen auf die Wange zu geben. Stattdessen wird Galanterie (Komplimente, in Jacke helfen etc.) geschätzt.
  • Treffen sollte man sich mehrfach bestätigen lassen und dann selbst pünktlich sein.
  • Verhandlungsergebnisse sollten besser schriftlich fixiert werden.
  • Diskussionen über Krim, Syrien, Ostukraine und Flüchtlingskrise sollten umgangen werden.
  • Wenn Teile in Russland lokal produziert wird, kommt das gut an.