Tagesübersicht Russlandgeschäft: 12.07.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Dienstag, den 12. Juli 2016. Wir haben heute diese Themen für Sie:


McDonald’s in Russland akzeptiert „Mir“-Kreditkarten

Einem Bericht des Kommersant zufolge akzeptiert die US-amerikanische Fastfood-Kette McDonald’s in Russland seit Anfang Juli das neu eingeführte russische Zahlungssystem „Mir“. McDonald’s sei das erste US-Unternehmen, dass die Mir-Karten annehme. Bislang gehören vor allem russische Unternehmen wie Aeroflot oder Tele2 dazu, aber auch H&M nimmt die russischen Karten an.

Im Mai 2014 hatten die US-Zahlungssysteme Visa und MasterCard im Zuge der amerikanischen Sanktionen gegen Russland die Kooperation mit einigen russischen Banken eingestellt. Das Mir-System wurde kurz darauf als Alternative dazu ins Leben gerufen, um die Abhängigkeit Russlands zu verringern. Die ersten Karten wurden im Dezember 2015 ausgegeben.


Russische Airlines machen weiter Verluste

Die finanzielle Lage der Fluggesellschaften in Russland verschlechtert sich. Laut der Assoziation der Luftfahrtunternehmen machten sie im ersten Quartal 2016 einen operativen Verlust von 24 Milliarden Rubel (rund 340 Millionen Euro). Im Vorjahr lag der Verlust noch bei 16 Milliarden Rubel, berichtet der Kommersant.

Für die Verluste sind vor allem die Inlandsflüge verantwortlich. 25,6 Milliarden Rubel Verlust wurde hier im 1. Vierteljahr gemacht. Mit Auslandsflügen konnte hingegen ein Gewinn von 1,5 Milliarden Rubel erzielt werden.

Für das gesamte Jahr 2015 belief sich der operative Verlust der 112 Fluglinien aus dem Passagierverkehr nur auf 8,5 Milliarden Rubel.

Auch sonst sind die Zeichen nicht die besten: Im Juni fiel der Passagierverkehr um 14,4 Prozent auf 1,3 Millionen Passagiere. Parallel dazu stiegen die Ausgaben im 1. Quartal um 15 Prozent (besonders die Kosten für Leasing, Reparaturen und Wartung).

Im Juni hatte der russische Verkehrsminister Maxim Sokolow vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer für Inlandspassagierflüge zu streichen (sie ist bereits von Juli 2015 bis Ende 2017 auf 10 Prozent reduziert), um die russischen Airlines zu unterstützen. Das Wirtschaftsministerium äußerte sich dazu allerdings in der vergangenen Woche kritisch: Eine Null-Mehrwertsteuer garantiere keine niedrigeren Ticketpreise und steigende Nachfrage.

Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es, die Unternehmen sollten vielmehr Maßnahmen zur finanzielle Erholung ergreifen: etwa das Streckennetz optimieren.


Lesetipp: Privatisierung – Der erste Schritt ist immer der leichteste

Benjamin Triebe Wirtschaftskorrespondent von der Neuen Zürcher Zeitung kommentiert die Teilprivatisierung des russischen Diamantenherstellers Alrosa: Wenn es ein Beginn war, dann der leichteste. Ab jetzt wird es schwierig.

Das oft verzögerte Privatisierungsprogramm in Russland habe nun einen Schub bekommen. Bei Alrosa habe man deutliche Nachlässe auf den Aktienkurs gewährt: fast vier Prozent.

“Eine Reduzierung der Anteile an Sovcomflot sollte am leichtesten abzuwickeln sein. Die Betreiberin von Öl- und Gastankern erzielt rund 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Das macht sie für Investoren interessant, die das russische Länderrisiko scheuen. Danach wird es schwieriger: Russische Erdölförderer und Banken müssen mit den wegen der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen auskommen.” Beim Erdölkonzern Rosneft wolle der Kreml strategische Investoren suchen und die Anleihen nicht an der Börse platzieren.