Tagesübersicht Russlandgeschäft: 04.08.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 4. August 2016. Schön, dass Sie uns wieder lesen! Danke dafür. Heute haben wir diese Themen im Angebot:


Wirtschaftsentwicklungsministerium: Inflation zurückgegangen

Laut dem russischen Ministerium für Wirtschaftsentwicklung ist die Inflation in Russland auf Jahresbasis zum 1. August auf 7,1 Prozent zurückgegangen. Anfang Juli lag sie noch bei 7,5 Prozent. Das sagte ein Vertreter des Ministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax.

Am Mittwoch hatte der staatliche Statistikdienst Rosstat berichtet, dass man in der Zeit vom 26. Juli bis 1. August eine Deflation von 0,1 Prozent registriert habe. Dies sei das erste Mal seit September 2011, dass wöchentliche Preisrückgänge festgestellt wurden.

Auch für August erwartet das Ministerium saisonbedingt eine leichte Deflation, weil unter anderem die Preise für Obst und Gemüse sänken.

Die russische Zentralbank verkündete ebenfalls am gestrigen Mittwoch gegenüber TASS, dass man erwarte, dass die jährliche Inflation zu Ende Juli auf 7,3 Prozent zurückgehe und zum Jahresende bei 5 bis 6 Prozent liege.

Die offizielle Prognose des Wirtschaftsentwicklungsministeriums beträgt derzeit 6,5 Prozent. Jedoch sagte Alexej Wedew, der stellvertretende Minister, dass man vor habe, die Prognose auf 5,9 Prozent zu senken.


Beiersdorf gibt Halbjahres-Zahlen bekannt: Gute Entwicklung in Russland

Am heutigen 4. August hat Nivea-Hersteller Beiersdorf seine Ergebnisse für das erste Halbjahr 2016 veröffentlicht. Der Umsatz des Konzerns wuchs organisch um 2,8 Prozent. Nominal lag der Umsatz mit 3,35 Milliarden Euro aufgrund negativer Währungseffekte aber 1,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 3,4 Milliarden Euro. Das Marktumfeld sei schwierig, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Für Osteuropa und insbesondere Russland hat Beiersdorf jedoch gute Nachrichten zu verkünden: “Im Osteuropageschäft erzielte Beiersdorf erneut ein deutliches Umsatzplus von 6,9 Prozent, getrieben durch die gute Entwicklung in Russland.”


GTAI: Finanzierung des Stadionbaus für WM 2018 könnte gekürzt werden

Wie Germany Trade and Invest (GTAI) berichtet, könnte beim Bau der Stadien für die Fußball-WM 2018 in Russland deutliche Kürzungen bei der Finanzierung auftreten. Voraussichtlich reduziere die Regierung in Moskau die geplanten Ausgaben für den Stadienbau von insgesamt 171,8 Milliarden Rubel um 15 Milliarden. Experten bezweifelten aber, dass die Zentralregierung den Sparkurs halten kann, ohne den Bau der WM-Infrastruktur insgesamt zu gefährden.

Die Mindereinnahmen der Russischen Föderation erzwängen Ausgabenkürzungen für die Vorbereitung der Fußball Weltmeisterschaft 2018. Allein für den Bau neuer Stadien werde der Finanzminister 3 Milliarden Rubel weniger an die Austragungsorte überweisen. Die Zuschüsse zur Einrichtung oder Modernisierung von Trainingsplätzen sollen sogar um 11,8 Milliarden Rubel geringer ausfallen.

Von den zwölf geplanten Stadien an den 11 Austragungsorten seien bislang nur das Spartak-Stadion in Moskau und die Kazan-Arena in der tatarischen Hauptstadt Kasan fertig.

Bei der Planung sei eine Krise schlicht nicht vorgesehen gewesen, schreibt GTAI.

“In einem ersten Schritt wurden die staatlichen Zuschüsse für den Bau der Stadien und der internationalen Flughäfen beschränkt. Auch eine mögliche Unterstützung für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und von Zubringerstraßen an den Austragungsort entfällt seitdem.

In einem zweiten Schritt wurden Mitte 2015 die Projekte zum Stadienbau auf das Notwendigste zurückgestutzt. Es folgte die amtliche Aufforderung, importierte Baumaterialien und verschiedene Stadionausrüstungen mit entsprechenden inländischen Produkten zu ersetzen, sofern es sie gibt.”

Wie der erzwungene Sparkurs und die zuletzt vor allem in St. Petersburg und Kalingrad aufgetretenen Kostenexplosionen beim Stadionbau zu vereinbaren seien, bleibe fragwürdig.


Lesetipp 1: Googles Mühe im russischen Netz

Die NZZ hat sich den schweren Stand Googles in Russland angesehen. Der Online-Konzern hat mit einer Wettbewerbsklage des russischen Konkurrenten Yandex zu klagen. Zuletzt machte zudem die Umbenennung von Straßen auf der Krim Schwierigkeiten.

Auch das umstrittene neue Anti-Terror-Gesetz mit umfangreicher Datenspeicherung könnte sowohl Google als auch Yandex mittelfristig zum Problem werden.


Lesetipp 2: Trotz Krise investieren österreichische Firmen in Russland

Die Wiener Zeitung „Der Standard“ hat sich in einem Artikel österreichische Firmen angesehen, die trotz der russischen Krise im Land investieren.

Laut dem Wirtschaftsdelegierten Dietmar Fellner fiel der Export aus Österreich nach Russland in den ersten vier Monaten 2016 um weitere 14,8 Prozent auf 543,6 Millionen Euro.

Das halte aber Firmen wie den Backwarenhersteller Backaldrin, für dessen Werk im Moskauer Gebiet vergangene Woche der Grundstein gelegt wurde, nicht davon ab, Investitionen in Russland zu tätigen.

Auch Kronospan habe so nicht nur sein bestehendes Spanplattenwerk in Jegorjewsk für 170 Millionen Euro ausgebaut, sondern in Ufa für 250 Millionen auch noch das weltgrößte seiner Art dazu fertiggestellt. Daneben habe sich der Konzern mit einem Zukauf in Noginsk für 50 Millionen Euro verstärkt und wolle 2017 in Kaluga und Kaliningrad für insgesamt 350 Millionen Euro weitere zwei Werke bauen.

Konkurrent Egger investierte derweil 150 Millionen Euro in eine Spanplattenfabrik im Gebiet Smolensk, so der Standard.

Insgesamt hätten österreichische Firmen in der russischen Pharma-, Chemie-, Baustoff- und Holz- und Papierindustrie nach Einschätzung des Außenwirtschaftscenters Projekte über 200 Millionen Euro in Planung.