Am Freitag, den 20.11.2015 in der Tagesübersicht Russlandgeschäft:
- Juncker spricht sich für Annäherung an Russland aus,
- Ägypten vergibt Auftrag für erstes Kernkraftwerk an Russland,
- Russische Banken für Privatkunden haben 2015 mehr als 25.000 Angestellte entlassen.
Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende!
Juncker spricht sich für Annäherung an Russland aus
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat nach eigenen Worten seine Mitarbeiter beauftragt, zu prüfen, wie sich die EU und die Eurasische Wirtschaftsunion annähern könnten. In einem Brief an Russlands Präsident Wladimir Putin sprach er sich für engere Handelsbeziehungen mit Russland aus, meldete die Nachrichtenagentur Reuters, der der Brief vorliegt. Allerdings verband Juncker diese Aussage mit der Forderung nach Umsetzung der Vereinbarungen von Minsk zur Beendigung des Konfliktes in der Ostukraine.
Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow bestätigte den Erhalt des Briefes. Die Idee einer Zusammenarbeit von Europäischer Union und Eurasischer Wirtschaftsunion gebe es bereits lange. Das sei auch, was die russische Seite fordere. Die Verknüpfung mit der Erfüllung des Minsk-Abkommen sehe er allerdings als nicht zielführend an, weil es eine fehlende Bereitschaft Kiews für die Umsetzung dieser Vereinbarungen gebe.
Ägypten vergibt Auftrag für erstes Kernkraftwerk an Russland
Ägypten hat sein erstes Kernkraftwerk bei Russland in Auftrag gegeben, meldete die russische Agentur Interfax am Donnerstag. Der Vertrag über den Bau von vier 1200-Megawatt-Reaktoren sei in Kairo unterzeichnet worden, heißt es. Es sei das grösste gemeinsame Projekt seit dem Nil-Staudamm von Assuan, bei dem in den 1950er Jahren die Sowjetunion geholfen hatte, sagte Sergej Kirijenko, der Leiter von Rosatom.
Das Kraftwerk soll nun angeblich in den nächsten zwölf Jahren bei El Dabaa am Mittelmeer, rund 300 Kilometer westlich von Kairo gebaut werden. Der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi hatte das Geschäft bei einem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kairo im Februar vereinbart. Die Kosten sind noch nicht bekannt.
Russische Banken für Privatkunden haben 2015 mehr als 25.000 Angestellte entlassen
In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 seien mehr als 25.000 Bankangestellte großer russischer Privatbanken aufgrund der ökonomischen Lage entlassen worden, berichtete die Nachrichtenagentur RBC am Donnerstag.
Bei der Home Credit Bank seien von Januar bis September mit 14.200 fast die Hälfte der Mitarbeiter gegangen. Vostotschnyj Express trennte sich von 4.000 Angestellten und VTB 24, die Tochter der zweitgrößten staatlichen Bankengruppe VTB, entließ 2.600 Arbeiter. Nur der drei der insgesamt 14 untersuchten Banken stellten 2015 neues Personal ein. Insgesamt sank die Zahl der Angestellten um ein Sechstel auf 124.000.
RBC untersuchte 14 große Banken mit einem Privatkunden-Anteil von mindestens 40 Prozent der Einlagen.
Bemerkenswert bei der Untersuchung ist, dass von den 25.400 Entlassenen alle bis auf 1.000 in den ersten sechs Monaten des Jahres entlassen wurden. Das Tempo der Entlassungen verlangsamte sich also.
Besonders dramatisch seien für die Banken in der Rezession die gestiegenen Refinanzierungskosten gewesen, weil der Leitzins der Zentralbank drastisch anzog. Das habe die Profitabilität klar verringert, schreibt RBC.
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