Tagesübersicht Russlandgeschäft 16.12.: Der Metro Group macht der Rubelkurs zu schaffen, Tengelmann legt “Plus”-Pläne in Russland auf Eis, russische Industrieproduktion sinkt.
Lesen Sie die Tagesübersicht Russlandgeschäft für Mittwoch, den 16. Dezember 2015. Hier sind die Themen des Tages. Die deutschen Großhändler Metro und Tengelmann spielen dabei eine wichtige Rolle:
- Russische Industrieproduktion zwischen Januar und November um 3,3 Prozent gesunken,
- Rubelkurs sorgt bei Metro Group für Einbußen,
- Projekt für „Plus“-Discounter der Tengelmann-Gruppe in Russland offenbar gestoppt.
Russische Industrieproduktion zwischen Januar und November um 3,3 Prozent gesunken
Die Industrieproduktion in Russland ist zwischen Januar und November 2015 um 3,3 gefallen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 3,5 Prozent. Das gab der Föderale Statistikdienst Rosstat am Dienstag bekannt.
Im November war die Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,2 Prozent geschrumpft. Dafür ist besonders die verarbeitende Industrie verantwortlich. Ihre Produktion ist im Jahresvergleich um 5,3 Prozent gefallen.
Rubelkurs sorgt bei Metro für Einbußen
Die Metro Group hat gestern in Düsseldorf die Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 (Ende September) vorgestellt. Auch der Rubelkurs spielte dort eine wichtige Rolle. Er war nämlich maßgeblich dafür verantwortlich, dass das bereinigte operative Ergebnis um 1,3 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro sank. Der Konzern hat zudem einen Umsatzrückgang um 1,2 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro zu verzeichnen.
Der Gewinn des Unternehmens stieg allerdings auf 672 Millionen Euro. Das ist hauptsächlich auf den Verkauf von Galeria Kaufhof im Sommer zurückzuführen.
In Russland ging der Umsatz um 18,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zurück, obwohl der Umsatz in Rubel stieg – ein derzeit bei vielen Unternehmen bekanntes Phänomen, gegen das sie nichts ausrichten können.
Die Metro Group war 2014 laut russischem „Forbes“ mit einem Umsatz von 294 Milliarden Rubel das zweitgrößte ausländische Unternehmen (nach Umsatz; mit Ausnahme von Finanzunternehmen).
„Plus“-Discounter der Tengelmann-Gruppe in Russland gestoppt
Der Start des Lebensmitteldiscounters „Plus“ der deutschen Tengelmann-Gruppe in Russland ist auf Eis gelegt. Darüber berichtet Vedomosti unter Berufung auf zwei Projektteilnehmer.
Ende 2015 sollten eigentlich die ersten 12 Filialen der Kette eröffnen. Bis 2022 war geplant, die Zahl der Discounter in Russland auf 150 zu erhöhen. Doch daraus wird wohl nichts.
Eine Filiale im Moskauer Gebiet sei bereits fast bereit für die Eröffnung gewesen. Doch weiter sei es nicht gegangen. Warenreste wurden an die Mitarbeiter ausgegeben, berichtet eine Quelle. Ein Teil des deutschen Projektmanagements habe Russland bereits verlassen, sagte sie weiter. Die Investitionen des Projekts seien gestoppt und die Flächen ständen nun zum Verkauf, sagt ein Berater, der Plus beim Finden der Flächen für die zukünftigen Geschäfte geholfen hatte.
Erst im Herbst hatte „Plus Development“ die Rechte an 12 Grundstücken im Moskauer Gebiet erworben, sagte der Vize-Premier des Moskauer Gebiets, Denis Buzajew, gegenüber Vedomosti.
Die deutschen Partner planten nun, Anfang 2016 über die Zukunft des Projekts entscheiden, berichtet Ilja Brodskij, Co-Eigentümer des Discounter-Projekts. Aufgrund der Auswirkungen des Wechselkurses und der ökonomischen Situation sei es noch nicht klar, wie man weitermachen werde. „Die Zahlen, mit denen das Projekt geplant wurde, stammen noch von 2013. Heute sind sie ganz anders“, sagte er.
Bislang wollte sich Tengelmann nicht dazu äußern. Der Konzern ist in Russland bereits mit dem Baumarkt „OBI“ vertreten.
Wir freuen uns über Ihre Fragen und Anregungen zu unserer Tagesübersicht Russlandgeschäft! Sie erreichen uns hier.