Russlands Wirtschaft: Steigende Rohstoffpreise sind Hoffnungsschimmer

Russlands Wirtschaft: Steigende Rohstoffpreise sind Hoffnungsschimmer

Um die russische Wirtschaft war es in letzter Zeit nicht immer glänzend bestellt – sicher auch aufgrund des komplizierten politischen Klimas und von Handelsstreitigkeiten mit den USA. Denn obwohl die Russen Trump im Wahlkampf vermutlich nur Gutes getan haben, scheint diese Freundschaft nun wieder vorbei.

Der Immobilienmarkt, einer der weiteren russischen Pfeiler, erholt sich nur schleppend seit der Krise vor mehreren Jahren, und auch andere Länder wenden sich von dem Land unter der umstrittenen Regierung Putins ab. Doch nun scheint es dem kalten Giganten wieder besser zu gehen: Weltweit steigen die Rohstoffpreise an und Russland sitzt auf einigen der größten Reserven der Welt. Dieser Artikel klärt auf.

Die Ölfrage – und der Finanzmarkt

Noch immer ist kein perfekter Ersatz für das liebe Benzin gefunden worden, mit dem der Großteil der Fahr- und Flugzeuge auf dem Erdball betrieben wird. Und solange das nicht geschieht, gehört Öl zu einem der begehrtesten Rohstoffe. Doch während in der globalisierten Welt das Transportgeschäft boomt, werden die Ölvorräte immer geringer. Das spiegelt sich auch auf dem Finanzmarkt wieder: Rohstoffpreise steigen konstant an und machen Öl, Gas und Co. zu einigen der begehrtesten Güter, die auf dem Markt gehandelt werden. Nationen, die über eine dieser Goldgruben verfügen, haben also gute Karten, ihre Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen; und in Russland sind 6,3 Prozent der Weltölreserven zu finden.

Erdgas und Kohle in hohem Maße verfügbar

Doch auch andere Rohstoffe gibt es massenhaft auf russischem Gebiet. So befinden sich hier satte 25 Prozent des weltweiten Erdgasvorkommens sowie beinahe ein Fünftel der Kohlereserven. Auch ihre Preise haben seit Anfang 2018 Zuwachs gesehen und es liegt nahe zu vermuten, dass sie dies auch in den kommenden Monaten tun werden. Nun liegt es an den Russen, dieses vorteilhafte Klima für sich zu nutzen – denn allein das Bestehen der Vorräte reicht nicht aus dafür, dass Russlands Wirtschaft wieder auf einen grünen Zweig kommt.

Starke Abhängigkeit von Rohstoffen

Um den Wert seiner natürlichen Ressourcen weiß Russland – das ist unschwer an ihrer wirtschaftlichen Strategie zu erkennen. Denn im Moment wird der Großteil an Einkünften durch den Export dieser heiß begehrten Ware in die Kassen des Staatshaushaltes gespült. Je mehr die Preise steigen, desto mehr Geld bedeutet das für die Russen – allerdings ist auch diese Ressource finit. Und wenn sie einmal aufgebraucht ist oder tatsächlich eine durchsetzungsfähige Alternative für Erdgas und Erdöl gefunden worden ist, droht diese Wirtschaft wieder einzubrechen. Um wirklich nachhaltiges Wachstum zu schaffen, muss Russland seine Wirtschaft bemerkenswert diversifizieren. Bisher scheint es hierzu allerdings wenige Anstalten zu machen – der Export von Rohstoffen ist immer noch das Hauptgeschäft. Experten sprechen im Falle von Russland von einer Phase der wirtschaftlichen Stagnation.

Lösung auch in der Politik

Doch nicht nur nach innen sollte Russland sich bei der Anpassung seiner Strategie wenden. Denn momentan sorgen auch die zahlreichen handelstechnischen Einschränkungen für eine Stagnation des Wirtschaftswachstums. Ein erster Schritt wäre also, sich auf die außenpolitischen Verhältnisse zu konzentrieren und Beziehungen zu Nationen wie Japan und Kanada sowie Bündnissen wie der EU zu kitten. Dies würde schließlich Türen öffnen – zu einem nachhaltigeren Wachstum.

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