So haben die Russen in Deutschland gewählt

Präsidentschaftswahl: So haben die Russen in Deutschland gewählt

Die russische Präsidentschaftswahl ist vorbei und die Wähler haben entschieden: Wladimir Putin wird seine vierte Amtszeit im Kreml antreten (Ostexperte.de berichtete). Doch wie haben eigentlich die in Deutschland lebenden Russen abgestimmt? Die Zahlen des Wirtschaftsportals RBC verschaffen Klarheit.

Einmal mehr hat sich Wladimir Putin bei der letztwöchigen Präsidentschaftswahl in seinem Amt bestätigen lassen. Spätestens mit dem Ausschluss des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ist klar geworden, dass keiner der restlichen Kandidaten eine ernsthafte Gefahr für den Mann an der Spitze des russischen Staates darstellen würde. Mit 79,69% erhielt Putin die mit weitem Abstand meisten Stimmen der Wähler, gefolgt von Pawel Grudinin, der für die kommunistische Partei angetreten war und 11,77% der Stimmen auf sich vereinen konnte.

Putin bei Exilrussen beliebter als im eigenen Land

Der rechtsradikale Wladimir Schirinowski (5,65%), die TV-Moderatorin Xenia Sobtschak (1,68%) sowie der liberale Grigori Jawlinski (1,05%) konnten sich bei der Präsidentschaftswahl über der Ein-Prozent-Marke halten. Anders erging es dem Unternehmer Boris Titow (0,76%), dem Stalinisten Surajkin (0,68%) und dem nationalistischen Duma-Mitglied Sergej Baburin (0,65%). Die Wahlbeteiligung, in der viele Experten ein aussagekräftigeres Stimmungsbarometer sahen als im Wahlausgang selbst, lag bei 67,53% und somit um als 2% höher als bei den letzten Wahlen. Nawalny hatte im Vorfeld der Abstimmung zu einem Boykott aufgerufen.

Wie zu erwarten war, konnte Putin alle Republiken Russlands für sich entscheiden. Bemerkenswert ist hierbei insbesondere das Ergebnis auf der 2014 an Russland angeschlossenen Krim, das sich auf 92,15% bei einer Wahlbeteiligung von 71,55% beläuft. Wie sieht es aber im Ausland aus? Bei den russischen Staatsbürgern, die ihre Heimat verlassen haben, kommt der alte und neue Präsident auf 85,02%, Grudinin auf 5,03%. Putin hält also einen um mehr als fünf Prozent größeren Stimmenanteil bei den Exilrussen als im eigenen Land.

Moderatorin Sobtschak in Deutschland auf Platz zwei

Diese Beobachtung trifft auch auf jene Wähler zu, welche die Bundesrepublik zu ihrer neuen Heimat gemacht haben. Ganze 81,3% der Stimmen von in Deutschland lebenden Russen gingen an Putin, auf den in Deutschland jedoch mit Sobtschak (7%) die weibliche Kandidatin anstelle des Kommunisten Grudinin (5,05%) folgt. Der für aggressive Fernsehauftritte bekannte Schirinowski (1,12%) ist in Deutschland hingegen deutlich unbeliebter als in Russland. Der rechtsradikale Politiker fällt hinter Jawlinski (3,1%) zurück. Unter den Nullnummern finden sich erneut dieselben Namen. Allerdings überholt Baburin (0,36%) dieses Mal Surajkin (0,24%) im Schatten des Entrepreneurs Titow (0,8%).