Russlands Wirtschaft vor Putins Wiederwahl
Gelähmt in der „Stagnation“ oder trotz Turbulenzen „stabilisiert“?
Die dritte Amtszeit Präsident Putins ist zu Ende. Jetzt wird häufig Bilanz gezogen, was er 18 Jahre nach seinem ersten Amtsantritt erreicht hat. Wir haben bereits in früheren Ostexperte.de-Artikeln kontroverse Meinungen führender Experten zur russischen Wirtschaftspolitik vorgestellt. In diesem Bericht wollen wir insbesondere Hinweise auf Diskussionsbeiträge von Matthias Schepp (Vorstandsvorsitzender der AHK Moskau) und Benjamin Triebe (Neue Zürcher Zeitung) geben.
Weitgehend einig sind sich die Beobachter in einer Hinsicht: Auch nach einer Wiederwahl Präsident Putins sind keine umfassenden strukturellen Reformen zu erwarten, die zu einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum führen könnten. Zum einen meinen viele, es fehle der Regierung an der Bereitschaft zu Reformen. Zum anderen ist aber auch zu lesen, die Forderungen von Seiten der Bevölkerung nach politischen und wirtschaftlichen Reformen seien nicht stark genug.
Am Schluss dieses Berichts finden Sie eine Übersicht aktueller Wachstumsprognosen bis 2019. Die meisten liegen bei 1,8 Prozent. Bleibt das Wachstum so niedrig, lässt sich das Ziel, das Präsident Putin in seiner „Rede an die Nation“ am 01. März ausgab, nicht erreichen. Putin forderte das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in den nächsten sieben Jahren bis 2025 um 50 Prozent zu steigern (interessante Daten dazu stellt POLYGRAPH.info bereit).
Nur 5 Prozent Wachstum in 6 Jahren
In Rückblicken auf die Wirtschaftsentwicklung unter Präsident Putins ist häufig von einer „Stagnation“ der russischen Wirtschaft die Rede. Tatsächlich ist in den sechs Jahren seiner dritten Amtszeit die gesamtwirtschaftliche Produktion von 2012 bis 2017 nur um rund 5 Prozent gestiegen. Das 2014 erreichte Niveau konnte wegen der Rezession 2015/2016 nicht gehalten werden. Die schwache Erholung des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent im Jahr 2017 reichte nicht, die Produktion wieder auf den Stand von 2014 zu bringen.
Konjunkturdaten 2015 bis 2018
2015 | 2016 | 2017 | Jan. 18/ Jan. 17 | ||
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Wachstum und Investitionen, real | |||||
Bruttoinlandprodukt | % ggü. Vj. | -2,5 | -0,2 | +1,5 | |
Industrieproduktion | % ggü. Vj. | -0,8 | +1,3 | +1,0 | +2,9 |
Bauproduktion | % ggü. Vj. | -3,9 | -2,2 | -1,4 | +0,2 |
Anlageinvestitionen | % ggü. Vj. | -10,1 | -0,2 | +4,4 | |
Einkommen und Einzelhandel, real | |||||
Einkommen, real | % ggü. Vj. | -3,2 | -5,8 | -1,7 | +0,0 |
Löhne, real | % ggü. Vj. | -9,0 | +0,8 | +3,4 | +6,2 |
Einzelhandelsumsatz, real | % ggü. Vj. | -10,0 | -4,6 | +1,2 | +2,8 |
Arbeitsmarkt | |||||
Arbeitslostenquote | % | 5,6 | 5,5 | 5,2 | 5,2 |
Inflation | |||||
Verbraucherpreise | % Dez./Dez. | +12,9 | +5,4 | +2,5 | +2,2 |
Verbraucherpreise | % Jahr | +15,5 | +7,1 | +3,6 | |
Föderaler Haushaltssaldo | % des BIP | -2,4 | -3,4 | -1,4 | |
Ölpreis Urals | $/Barrel | 51,2 | 41,9 | 53,0 |
Quellen:
- Rosstat: Report Social and Economic Situation of Russia; 05.03.2018
- CBR: Wirtschaft: Fakten, Einschätzungen, Kommentare; Monatsbericht Februar; 02.03.2018
- Rosstat: Main Economic and Social Indicators – January 2018; Tabelle in Englisch, 19.02.2018; Bericht in Russisch Rosstat: Industrieproduktion – Januar 2018; 15.02.2018
- Rosstat: Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts 2017; 01.02.2018
- Bank of Finland (BOFIT): Russia Statistics, 23.02.2018
- Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW): Russia Overview, März 2018
- ru: Russian oil variety Urals increased by 26.6% in 2017; 11.01.2018
Aber „Stabilisierung“ von Preisen und Staatshaushalt
Zahlreiche Experten betonen aber auch, dass es der russischen Regierung gelungen ist, die Wirtschaft trotz ungünstiger außenwirtschaftlicher Bedingungen in vieler Hinsicht zu „stabilisieren“.
Sie rücken in den Vordergrund, dass der jüngste Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in den Jahren 2015 und 2016 im Vergleich mit dem tiefen Einbruch in der von der weltweiten Finanzkrise ausgelösten Rezession im Jahr 2009 moderat ausfiel, obwohl sich der Ölpreis seit 2014 zeitweilig mehr als halbierte. 2015 und 2016 sank das Bruttoinlandsprodukt „nur“ um insgesamt 2,7 Prozent. 2009 war es knapp drei Mal so stark um 7,8 Prozent zurückgefallen.
Zudem haben Regierung und Zentralbank viel Erfolg bei der Inflationsbekämpfung. Die Verbraucherpreise, deren Anstieg sich wegen der Abwertung des Rubel nach dem Ölpreiseinbruch im Jahresdurchschnitt 2015 sehr stark auf 15,5 Prozent beschleunigt hatte, übertrafen ihr Vorjahresniveau im Januar und auch im Februar 2017 nur noch um 2,2 Prozent.
Der russischen Finanzpolitik gelang es, mit drastischen Sparprogrammen das vorübergehend gestiegene Haushaltsdefizit rasch wieder deutlich zu senken.
Insofern wurde trotz sehr schwieriger außenwirtschaftlicher Bedingungen geld- und finanzpolitisch eine „Stabilisierung“ der Wirtschaft erreicht – vor allem im Vergleich zu den „Turbulenzen“ in der Weltfinanzkrise und den Jelzin-Jahren.
Eine von Likka Korhonen, dem Leiter des Forschungsinstituts BOFIT veröffentlichte Abbildung zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts und des Urals-Ölpreises zeigt die „Achterbahnfahrt“ der russischen Wirtschaft seit Anfang der 90er Jahre.
Bruttoinlandsprodukt und Ölpreis in 18 Jahren Putin
„Russian rollercoaster“ seit 1992
Russian rollercoaster 1992-2024 pic.twitter.com/XlmMu954QT
— Iikka Korhonen (@IikkaKorhonen) March 1, 2018
Quelle: Likka Korhonen (BOFIT): „Russian rollercoaster“; Twitter, 01.03.2018
Meinungen zur russischen Wirtschaftspolitik
Zur Entwicklung der russischen Wirtschaft unter Präsident Putin haben kürzlich auch Matthias Schepp (Vorstandsvorsitzender der AHK Moskau) und Benjamin Triebe (Moskau-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung) ausführlich Stellung genommen.
Matthias Schepp zu den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Unternehmen in Russland
Anlässlich der Russland-Konferenz der AHK Moskau und des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft am 01. März in Berlin äußerte sich AHK-Vorstandsvorsitzender Matthias Schepp in einem 12-Minuten-Interview mit dem Radio Berlin Brandenburg auch zur Entwicklung der russischen Wirtschaft. Er zeichnet ein zwiespältiges Bild.
Einerseits habe sich Russland wirtschaftspolitisch „erstaunlich gut geschlagen“. Schepp verweist dazu auf die „große finanzpolitische Stabilität“:
„Russland ist auch heute kein armes Land. Es hat die sechstgrößten Währungsreserven der Welt und die sechstgeringste Staatsverschuldung („davon können EU-Länder nur träumen“). Es hat inzwischen eine Inflationsrate, die im Januar bei nur 2,2 Prozent lag.
Der Rubel ist abgewertet worden, als sich die Rohstoffpreise abschwächten und unter dem Druck der westlichen Sanktionen. Die Abwertung hat für die Bevölkerung zwar Wohlstandseinbußen zur Folge.
Für deutsche Unternehmen bedeutet sie aber, dass Investitionen in Russland wirklich attraktiv sind. Sie haben in Russland in Euro gerechnet Löhne, die ungefähr auf chinesischem Niveau sind – bei einer weitaus besser ausgebildeten Bevölkerung und einer größeren Marktnähe zu Deutschland.“
Andererseits hebt Schepp hervor, dass hinsichtlich der Probleme „Vetternwirtschaft, Korruption und zu hoher Anteil des Staates an der Wirtschaft“ Fortschritte zwar vorhanden, aber klein sind. Mitunter gebe es hier „einen Schritt vor und zwei zurück“.
Bei der Vorstellung der Geschäftsklima-Umfrage von AHK und Ost-Ausschuss bei deutschen Unternehmen in Russland wies Matthias Schepp darauf hin, dass zwei Drittel der Unternehmen „protektionistische Tendenzen“ in Russland beklagten:
„Das beobachten wir mit großer Sorge. Dieser Trend erklärt sich auch durch die Anstrengungen der russischen Regierung, Importe durch eigene Produktion zu ersetzen.“
Insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen und Einfuhrbeschränkungen seien deutsche und ausländische Firmen immer wieder benachteiligt.
Der AHK-Vorstandsvorsitzende Schepp kann sich in seiner positiven Einschätzung der russischen Geld- und Finanzpolitik von der Ratingagentur Standard & Poor’s bestätigt sehen. Die Agentur hatte vor drei Jahren die Kreditwürdigkeit des russischen Staates auf „Ramschniveau“ gesenkt. Ende Februar hob sie ihr Rating wieder auf BBB- an, den niedrigsten „Investment Grade“. Als positive Faktoren für die Hochstufung nannte die Agentur unter anderem den Anstieg der Wachstumsraten und eine Verringerung der Probleme im Bankensystem. S&P lobt die „kluge makroökonomische Politik“, mit der es möglich gewesen sein, den Schock der Verschlechterung der „terms of trade“ 2014 und 2015 zu absorbieren. Russland habe sich außerdem innerhalb weniger Jahre im Ranking „Doing Business“ der Weltbank von Platz 120 auf Platz 35 verbessert.
Benjamin Triebe (NZZ): „Putin inszeniert sich als Präsident der Stabilität“
Benjamin Triebe, Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung“, der nach fünfeinhalb Jahren in Moskau Anfang März nach London wechselte, erwähnt in seiner Bilanz der Wirtschaftspolitik Putins zwar auch Erfolge der Regierung. So habe der Präsident makroökonomische Reformen zugelassen, „etwa die lobenswerte Freigabe des Wechselkurses Ende 2014“. Aber das habe der Kreml nur getan, weil es zugleich den Erhalt der Macht sicherte. Der Rubelabsturz habe die Öleinnahmen in Rubel stabilisiert und so die Staatsfinanzen geschont. Triebe erkennt auch die Erfolge im Kampf gegen die Inflation an.
Im Zentrum seiner Kritik an der Wirtschaftspolitik Putins steht aber die ordnungspolitische Entwicklung („Die russische Wirtschaft gleicht einer Tragikomödie“). Hier seien Reformen ausgeblieben, weil sie den Erhalt der Macht für Putin und seine Clique gefährden würden. Der Präsident verkaufe Stillstand als Stabilität. Bürokratie und mangelnde Rechtssicherheit verhinderten Investitionen der Unternehmen. Auch mit höheren Ölpreisen werde die „gelähmte“ russische Wirtschaft bei einem Wachstum von maximal 2 Prozent die Industrieländer nicht einholen können.
Einige Auszüge aus Triebes Analyse der Wirtschaftspolitik Putins:
„Mit dem Mäntelchen der Rechtmässigkeit behängt, aber inhaltlich unerbittlich und repressiv gegen Gegner, hat Putin den Wandel nicht nur in der Politik erdrückt, sondern auch in der Wirtschaft. Russland ist heute ein gelähmtes Land. Es verharrt in einem Status quo, in dem viele Russen nicht wirklich angenehm leben, aber ohne Kampf überleben. Noch reicht ihnen das, und das reicht Putin zum politischen Überleben.“…
Putin „verkauft Stillstand als Stabilität“
„Putin weiss, welche Unruhe die Hyperinflation der neunziger Jahre stiftete und wie sehr sie im Gedächtnis des Volkes verhaftet ist. Ähnliches gilt für den teilweisen Zahlungsausfall des Staates im Jahr 1998. Putin inszeniert sich als Präsident der Stabilität, und wenn er Stillstand als Stabilität verkaufen möchte, darf sich das nicht wiederholen.
Doch Reformen, die Menschen und Unternehmen mehr Rechte und Freiheiten geben sowie Vetternwirtschaft bekämpfen, gefährden den Machterhalt der Putin-Clique. Deshalb bleiben sie aus. Vielleicht aus Überzeugung, aber Putin forciert den Staatskapitalismus sicher auch für sein Wohl und das Wohl seiner Günstlinge.“ …
Die überbordende Masse an Regulierungen verhindert Investitionen
„Jahrelang hat Putin der Wirtschaft zu wenig Freiraum verschafft, als dass Unternehmen investieren und Risiken eingehen möchten, um dafür belohnt werden – und das Land erlebt, wie Flexibilität und Effizienz sich auszahlen können. Stattdessen hat er die überbordende Masse an Regulierungen und Bürokratie nicht entscheidend abgebaut. Korruption gehört immer noch zum Alltag, Firmen können sich immer noch nicht auf die Herrschaft des Rechts verlassen.“ …
„Schon nach der globalen Finanzkrise, aber bereits zur Zeit eines hohen Erdölpreises fiel Russlands Wirtschaftswachstum immer weiter zurück: Der Investitionsstau liess keinen Raum für Expansion. Und investiert wurde nicht, weil die Unternehmen in ihrem engen Korsett vorsichtig auf Sicht fuhren und planten.“
Auch mit höheren Ölpreisen holt Russland die Industrieländer nicht ein
„Weil die Wirtschaft mit so vielen Hemmnissen kämpft und unternehmerische Initiative sich zu selten lohnt, entscheidet weiterhin der Erdölpreis über Russlands Schicksal. Erdöl und Erdgas sind immer noch die wichtigsten Erzeugnisse und Exporte. In der Rezession von 2015 und 2016, die der kollabierte Ölpreis auslöste, wurden Liberalisierungen besprochen, aber nicht gewagt. Jetzt ist Erdöl wieder teurer, und über Reformen wird nicht einmal diskutiert.“ …
„Die Wirtschaft ist so gelähmt, dass auch ein doppelt so hoher Ölpreis die Portemonnaies der Russen nicht so anschwellen lassen wird, wie es sein Anstieg während Putins erster Dekade im Amt vermochte. Das Wirtschaftswachstum von maximal 2% pro Jahr, zu dem Russland fähig ist, ist mindestens um die Hälfte kleiner, als es zum Aufholen auf das Niveau der Industrieländer nötig wäre.“
Triebes „Abschiedsworte“ auf Twitter:
„Russland ist ein Land mit riesigem Potenzial – so steht es in jeder Broschüre. Das stimmt auch, aber wegen Putin wird aus dem Potenzial keine Realität. Wahrscheinlich 6 weitere Jahre lang.“
Versprechungen Präsident Putins in seiner „Rede an die Nation“
Am 01. März hielt Präsident Putin seine jährliche „Rede an die Nation“. Er sprach Defizite der russischen Wirtschaftspolitik offen an. Reuters berichtete zu den wirtschaftspolitischen Vorhaben Putins:
„Um das Wachstum voranzubringen, müssten die wirtschaftlichen Freiheiten in Russland ausgeweitet und die Prinzipien des Rechtsstaats gewährleistet sein, sagte der 65-Jährige. Insgesamt müsse das Investitionsklima verbessert werden. Dazu gehöre auch eine neue Steuergesetzgebung.
Zudem sollte sich der Staat Schritt für Schritt aus der Wirtschaft zurückziehen. Kleine und mittelständische Firmen müssten gestärkt werden.
Auch müsse sich Russland unabhängiger von seinen Bodenschätzen machen. Derzeit hängt der Staatshaushalt stark von den Einnahmen aus der Ausfuhr von Öl und Gas ab. …
Wichtigstes Ziel sei, die Lebensbedingungen im Land zu verbessern. Rund 20 Millionen Menschen lebten hier in Armut. Diese Zahl müsse binnen sechs Jahren halbiert werden.“
Friedrich Schmidt, FAZ-Korrespondent in Moskau, meint in einer ausführlichen Analyse zum wirtschaftspolitischen Teil der Rede allerdings, dass Putin damit Versprechungen wiederholte, die man schon oft von ihm gehört habe:
- Dass Russland seine Abhängigkeit vom Rohstoffexport überwinden, in Bildung und Wissenschaft investieren, die „kreative Klasse“ entwickeln müsse,
- dass Ärzte, Lehrer, Kulturschaffende genügend verdienen müssten,
- dass die Mittelklasse das Standbein der Zukunft sei und der Anteil des Staates an der Wirtschaft verringert werden müsse.
Jedem sei aber klar, so Schmidt, dass es keine „wirklichen Wirtschaftsreformen“ geben werde, zumal die Volkswirtschaft jetzt wieder leicht wachse.
Putin habe zum Beispiel wieder einmal versprochen, den Anteil des Staates an der Wirtschaftsleistung, der auf bis zu siebzig Prozent beziffert wird, zu senken. Sein Weggefährte Igor Setschin an der Spitze des Erdölkonzerns Rosneft könne das staatliche kontrollierte Rohstoffimperium jedoch immer weiter ausbauen, auch auf Kosten privater Unternehmer.
Wachstumsprognosen: Auch 2018 und 2019 nur rund 1,5 bis 2 Prozent Wachstum
Laut „FocusEconomics“ und „The Economist“ wird 2018 und 2019 ein leicht beschleunigtes Wachstum von jeweils 1,8 Prozent erwartet. Die Lockerung der Geldpolitik und höhere Rohstoffpreise trügen dazu bei, so FocusEconomics.
Prognosen gesamtwirtschaftliche Produktion in Russland
Schätzung des Bruttoinlandsprodukts, real gegenüber dem Vorjahr, angegeben in Prozent.Institut | Datum | 2017 | 2018 | 2019 |
---|---|---|---|---|
Berenberg Bank, Hamburg | 09.03.18 | 1,5 | 1,9 | 1,9 |
Economist-Umfrage | 08.03.18 | 1,8 | 1,8 | |
FocusEconomics Consensus Forecast | 06.03.18 | 1,5 | 1,8 | 1,8 |
Helaba, Frankfurt | 06.03.18 | 1,5 | 1,8 | 1,7 |
Commerzbank | 02.03.18 | 1,5 | 1,7 | 2,1 |
Standard&Poor‘s | 23.02.18 | 1,5 | 1,8 | 1,7 |
Eurasian Development Bank | 21.02.18 | 1,5 | 2,0 | 1,9 |
Economist Intelligence Unit | 14.02.18 | 1,8 | 1,7 | 1,8 |
Deka Bank | 13.02.18 | 1,5 | 1,7 | 1,8 |
OPEC | 12.02.18 | 1,9 | 1,8 | |
Interfax-Umfrage | 09.02.18 | 1,7 | ||
SEB, Stockholm; Nordic Outlook | 06.02.18 | 1,5 | 2,2 | 2,0 |
INP/Russian Academy of Sciences | 06.02.18 | 1,5 | 1,2 | 2,4 |
Alfa Bank | 01.10.17 | 1,0 | ||
Rosstat-Schätzung 2017 | 01.02.18 | 1,5 | ||
BNP Paribas | 30.01.18 | 1,7 | 1,6 | 1,5 |
Gaidar Institute | 25.01.18 | 1,4 (53,1 $/b) | 1,5 (56,5 $/b) | 1,4 (54,3 $/b) |
IWF | 22.01.18 | 1,8 | 1,7 | 1,5 |
ABN Amro | 11.01.18 | 2,0 | 2,0 | 1,5 |
Weltbank, Global Economic Prospects | 09.01.18 | 1,7 | 1,8 | 1,8 |
HSE Development Center | 30.12.17 | 1,8 Urals 53,3 $/b | 0,4 Urals 55,0 $/b | 0,4 Urals 52,0 $/b |
Danske Bank | 19.12.17 | 1,9 | 2,0 | 2,1 |
Russische Zentralbank; Basisszenario | 15.12.17 | 1,7 bis 2,2 Urals 53$/b | 1,5 bis 2,0 Urals 55 $/b | 1,0 bis 1,5 Urals 45 $/b |
Wirtschaftsministerium, Basisszenario (Haushaltsgesetz) | 27.10.17 | 2,1 Urals 49,9 $/b | 2,1 Urals 43,8 $/b | 2,2 Urals 41,6 $/b |
Quellen und Lesetipps zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland
Russische Konjunkturstatistik:
- Rosstat: Report Social and Economic Situation of Russia; 05.03.2018
- Rosstat: Main Economic and Social Indicators – January 2018; Tabelle in Englisch, 19.02.2018; Bericht in Russisch
- Rosstat: Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts 2017; 01.02.2018
Wirtschaftsministerium zur Konjunktur:
- Wirtschaftsministerium: Bild der Industrie im Januar 2018; 19.02.2018
- Wirtschaftsministerium: Bild der Wirtschaft – Februar 2018; 13.02.2018
Zentralbank zur Konjunktur:
- CBR: Economics: Facts, Assessments, Comments; Monatsbericht Februar; 02.03.2018
- CBR: Bulletin „What the trends tell“: Positive trends in the economy remain; 16.02.2018
- CBR: The Bank of Russia decides to cut the key rate by 25 bp to 7.50% p.a.; 09.02.2018
Sonstige Konjunkturberichte und -kommentare:
- Bank of Finland (BOFIT): Russian investments focused increasingly on oil & gas last year; 09.03.2018
- bne Intellinews: Consumption is back as a driver for the Russian economy, but it is not strong enough to fuel a boom; 07.03.2018
- FocusEconomics: Russia Economic Outlook; 06.03.2018
- Dmitry Polevoy: Russia: Inflation steady in February; 06.03.2018
- Natalia Orlova: Investments: The raw materials sector does not go anywhere; Finam, 06.03.2018
- Sergei Zayakin, Irina Perechneva: By inertia to stagnation; Expert-Ural, 05.03.2018
- GTAI: Im Fokus: Russland behält Kurs bei; 05.03.2018
- Bankenverband, ARB.ru: Economic activity resumed in January; 02.03.2018
- Natalia Orlova (Alfa Bank): Alfa Bank Investor Confidence Index, February 2018; 01.03.2018
- Interfax: January data a ‘pleasant surprise’, Russian seasonally adjusted GDP up 0.6% – VEB; 28.02.2018; Vnesheconombank VEB: GDP of Russia – VEB Index, January 2018; 27.02.2018
- Kathrin Hille: Russia’s economy: challenges facing Vladimir Putin; Financial Times, 28.02.2018
- Klaus Dormann: Russlands Wirtschaft hellte sich im Januar auf; Ostexperte.de, 27.02.2018
- RIA Rating: GDP accelerated due to industry and consumer demand; 27.02.2018
- Economic Expert Group: Review – February 2018, 26.02.2018
- ard.de: Bonitätsnote angehoben; Russland ist wieder kreditwürdig; 26.02.2018
- RT: S&P raises Russia’s rating to investment grade, Fitch sees positive outlook; 23.02.2018
- Standard&Poor’s: Russia Ratings Raised To ‘BBB-/A-3‘ On Prudent Policy And Improved Monetary Transmission; Outlook Stable; 23.02.2018
- Fitch Ratings: Fitch Affirms Russia at ‘BBB-‘; Outlook Positive; 23.02.2018
- Peter Orekhin: The Russian economy: the patient is alive and waiting for investment; gazeta.ru, 22.02.2018
- Eurasian Development Bank: Quarterly Review; 21.02.2018
- Berenberg Bank: Emerging Markets: Russland: Putinomics; 21.02.2018
- Macro Advisory: Russia Macro & Business Outlook 2018; 19.02.2018
- Natalia Orlova (Alfa Bank): The economy itself does not understand whether it is growing or not; Macroeconomic indicators give conflicting signals; Vedomosti, 19.02.2018
- Elizabeth Bazanova, Philip Sterkin: Rosstat “stopped” falling incomes of the population; Experts blame the agency for manipulating figures; Vedomosti, 19.02.2018
- Dmitry Polevoy (ING): Russia: Positive January data eases GDP concerns; 19.02.2018
- Dmitry Polevoy (ING): Russia: Industry back to growth in January; 15.02.2018
- Economist Intelligence Unit: Structural weaknesses will hold back the Russian economy; 14.02.2018
- Daria Orlova (DekaBank): Russland: Wirtschaft stagniert Ende 2017; Emerging Markets Trends, 13.02.2018
- Klaus Dormann: Wirtschaftstrends seit 2011 und Prognosen bis 2019; Ostexperte.de, 11.02.2018
- Anna Andrianova, Olga Tanas: Bank of Russia Worry List Grows Even With Inflation Vanquished; Bloomberg, 11.02.2018
- BOFIT (Bank of Finland): Russian economic recovery slow last year; BOFIT Weekly; 09.02.2018
- Interfax: Economic activity in the Russian Federation slowed in the IV quarter; 09.02.2018
- capital: Warum sinkt das Realeinkommen der Russen bei steigenden Löhnen? 09.02.2018
- Nikolay Kondrashov (HSE Development Center): „Рост не так прост“ „Growth is not so simple“, in Comments on the state and business 148; 06.02.2018
- Institute for Economic Forecasting, Russian Academy of Sciences: Quarterly Forecast; 06.02.2018
- SEB: Nordic Outlook, 06.02.2018
- Klaus Dormann: Bleibt die Konjunkturerholung in Russland so lahm? de, 05.02.2018
- Center for Macroeconomic Analysis and Short-term Forecasting: Trends of the Russian Economy – December 2017; 05.02.2018
- Drobyshevsky, S. Sinelnikov-Murylev (Gaidar Institute): Russia‘s Economic Growth Characteristics In 2017-2018: Incentives and Constraints, Monitoring No.2 (63), 05.02.2018
- Alexey Mikhailov: The economy is falling, optimism is growing; profile.ru, 03.02.2018
- Bank of Finland (BOFIT): Primary production up in Russia; manufacturing hardly at all; 02.02.2018
- T Lomskaya, E. Bazanova: In 2017 the Russian economy grew by 1.5%; Vedomosti, 02.02.2018
- RIA Rating: Economy 2017 – the best result in four years; 02.02.2018
- Intellinews.com: Russia Country Report Feb18; 02.02.2018
- Natalia Orlova (Alfa Bank): Alfa Bank-Investor Confidence Index: Positive sentiment fuels market; 01.02.2018
- Dmitry Polevoy (ING): Russia: GDP muted in 2017, but look forward not back; 01.02.2018
- Vnesheconombank: GDP of Russia – VEB Index December 2017; 01.02.2018
- Johanna Melka (BNP): Russia: A stuttering and fragile recovery; 30.01.2018
- Andrey Ostroukh: Russia can withstand new sanctions, rating may be upgraded: Moody’s; Reuters, 30.01.2018; Moody’s: Moody’s changes outlook on Russia’s ratings to positive from stable; Ba1 ratings affirmed; 01.2018
- TASS: Russia’s GDP growth can reach 3% if certain reforms are implemented — Russian minister Oreshkin; 26.01.2018
- Natalia Orlova (Alfa Bank): The decline in industrial production in Russia is an extremely negative sign; finam.ru, 26.01.2018
- Gaidar Institute: Makroökonomische Prognose 2018 bis 2020; 25.01.2018
- Apurva Sangi (World Bank): A way from the Looking Glass. Russia is already able to withstand small world crises; forbes.ru, 24.01.2018
Wirtschaftspolitik
Russland-Konferenz in Berlin am 01.03.2018
- Johannes Frewel: Schepp: “In der Landwirtschaft erlebt Russland einen wirklichen Boom”; rbb-Inforadio-Interview mit AHK-Moskau Geschäftsführer Matthias Schepp (12 Minuten); 05.03.2018
- Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Deutsche Firmen profitieren vom Aufschwung in Russland; 01.03.2018
- Sabine Kinkartz: Russland-Konferenz in Berlin; Geschäft ist Geschäft, auch mit Russland; Deutsche Welle, 01.03.2018
- Nadine Krägeloh: Russland auf der Überholspur: Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und AHK bestätigen wirtschaftlichen Aufschwung; business-on.de, 01.03.2018
- Paul Linke: Zypries fordert Fortschritte bei Minsk: Russische Wirtschaft wächst trotz Sanktionen; com; 01.03.2018; mit Interview mit Prof. Gabriel Felbermayr, ifo Institut; 5:15 Min.
- RT Deutsch: AHK-Konferenz zu Russland: Vorsichtiger Optimismus und Aussicht auf Abbau der Sanktionen; 01.03.2018
Putins Rede an die Nation
- Vadim Dumesh, Ben Aris: MOSCOW BLOG: How realistic are Putin’s promises to massively increase social spending? www.intellinews.com, 07.03.2018
- Gabriel Paulus: Putins widersprüchlicher Plan für die Wirtschaft; Ostexperte.de, 05.03.2018
- POLYGRAPH.info: Is Russia Capable of Becoming 1.5 times More Prosperous in 7 years? 02.03.2018
- Angela Bouzanis (FocusEconomics): Russia: Economic course unlikely to be changed as Putin set for another six-year term; 02.03.2018
- Reuters: Putin kündigt vor Wahl mehr Investitionen in die Infrastruktur an; 01.03.2018
- Friedrich Schmidt: Putins Rede an die Nation: Wahlkampf als Waffenschau; FAZ, 01.03.2018
- Leonid Bershidsky: Putin Wants Modern Weapons, Not a Modern Russia; The president’s key speech was full of unfunded promises and thinly veiled threats; MT/Bloomberg, 01.03.2018
- Sputniknews: Putin: So wird Russland Wohlstand und Leben der Bürger qualitativ verändern; 01.03.2018
- Kremlin.ru: Presidential Adress to the Federal Assembly; 01.03.2018
Sonstige Berichte und Kommentare zur Wirtschaftspolitik
- Benjamin Triebe: Der Wassertransporter verspritzt Wasser, auch wenn es regnet: Die russische Wirtschaft unter Putin gleicht einer Tragikomödie; NZZ, 25.02.2018
- Marc von Lüpke: Interview mit Historiker Jörg Baberowski zur Russland-Wahl: “Wir sollten froh sein, dass Putin an der Macht ist”; t-online.de, 23.02.2018
- Jens Böhlmann: Ost-Ausschuss: Früher nannte man das Wettbewerb; Ostexperte.de, 02.2018
- Miodrag Soric: Kommentar: Russlands Wirtschaft und der Wahlkampf; Deutsche Welle, 13.02.2018
- Chris Miller: The Surprising Success of Putinonmics: Behind Putin’s Formula for Holding Onto Power; Foreign Affairs, 07.02.2018
- Konstantin Sonin (Universität Chicago): Die wirtschaftliche Stagnation Russlands ist von Dauer; Project Syndicate, 01.02.2018
3sat-Sendung „makro“ am 02.02.2018: „Russlands Rückkehr – Auferstanden trotz Sanktionen“
- Interviews mit Professor Dr. Alexander Libman:
- Vorab-Interview: „Trübe Aussichten – Russland in der Stagnation“
- Live-Interview: „Russland hat keine Verbündete“
- Interview mit Dr. Christian Wipperfürth: „Ich bin skeptisch“; Russlands Wirtschaft: Aufschwung oder Zufall?