Putins Treffen mit der deutschen Wirtschaft

Russischer Präsident Putin trifft deutsche Wirtschaft

Das Fernsehen war vor Ort, in den Hauptnachrichten am Abend lief ein sechsminütiger Beitrag zu dem Treffen. Präsident Wladimir Putin sprach zur Eröffnung von einer „guten Tradition“, zu der die Treffen mit der deutschen Wirtschaft mit ihm geworden seien. Deutschland sei ein wichtiger Handelspartner, genau genommen: Partner Nummer Zwei weltweit, hinter China. Freilich, „vor gar nicht langer Zeit stand Deutschland auf Platz Eins. Ich hoffe, dass wir dahin zurückkehren“, erklärte Putin, der zeitweise Deutsch sprach.

Die größte Resonanz in den russischen Medien erhielten Putins Aussagen zur Ukraine. Russland plane nicht, den Gastransit durch die Ukraine einzustellen, sagte der Präsident. Das hat er zwar schon öfter gesagt, wie Putin selbst anmerkte. Aber drei Tage vor dem langerwarteten gestrigen Normandie-Treffen zur Ukraine in Paris und inmitten deutscher Manager konnte man darin ein Zeichen des guten Willens sehen. Vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel betont immer wieder, dass die Ukraine auch in Zukunft Gastransitland bleiben müsse.

Deutsche Wirtschaft als stabilisierender Faktor

Auch die deutschen Medien konzentrierten sich auf das Thema Ukraine. Die Bild-Zeitung hingegen schrieb schon im Vorfeld von einem Treffen der Schande und stellte die deutschen Manager an den Pranger. Als Grund für die Empörung diente der diplomatische Konflikt um einen Mord im Berliner Tiergarten, der in der vergangenen Woche zur Aufweisung zweier russischer Diplomaten gesorgt hatte und für den das Boulevardblatt direkt den Kreml und Wladimir Putin verantwortlich macht. Der AHK-Vorstandschef Matthias Schepp hatte im Vorfeld des Präsidententreffens gegenüber der Nachrichtenagentur dpa vor voreiligen Schlüssen in dem Mordfall gewarnt. „Immer neue Sanktionen führen nicht zu einer Lösung der tiefen Spannungen und Konfrontation“, betonte Schepp. „Auch in den schwersten Zeiten des Kalten Krieges hat sich die deutsche Wirtschaft als stabilisierender Faktor in den Beziehungen beider Länder erwiesen.“

Der Kreml hat eine Abschrift der Begrüßungsreden von Wladimir Putin und von Cathrina Claas-Mühlhäuser (Claas), der stellvertretenden Vorsitzenden des Ost-Ausschusses – Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) veröffentlicht sowie eine Liste aller deutschen Teilnehmer (Teilnehmerliste), zu denen neben Siemens-Chef Joe Kaeser, dem Bayer-CEO Werner Baumann, dem Metro-Vorstandsvorsitzenden Olaf Koch und Wintershall-CEO Mario Mehren auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Martin Wansleben und die beiden Mitglieder des AHK-Präsidialrates Manfred Grundke (Knauf) und Thomas Bruch (Globus) gehörten.

Auf russischer Seite nahmen Vizepremier Dmitrij Kosak, der Berater des Präsidenten Andrej Beloussow, die Minister Maxim Oreschkin, Denis Manturow und Veronika Skworzowa ebenso teil wie Rosneft-Chef Igor Setschin, der Präsident der Russischen Eisenbahnen RZD Oleg Beloserow und German Gref, CEO der Sberbank und ebenfalls Mitglied im AHK-Präsidialrat.

Diese Meldung stammt aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer kurzen Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland.

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Titelbild: AHK
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