Russland will nationale Roaming-Gebühren abschaffen

Russland verspricht Ende von nationalen Handy-Zusatzkosten

Je nach Anbieter fallen im flächenmäßig größten Land der Welt nationale Roaming-Gebühren an. Der Leiter der russischen Föderalen Antimonopolbehörde (FAS) verspricht, diese Kostenfalle baldmöglichst abzuschaffen. Dies berichtet die Tageszeitung Kommersant.

Die Europäische Union hat Roaming-Gebühren am 15. Juni für beendet erklärt. Deutsche Nutzer können innerhalb der EU ohne Zusatzkosten telefonieren, SMS schreiben und im Internet surfen. In Russland dagegen gibt es sogar Gebühren für Inlandsroaming. FAS-Chef Igor Artemjew sagte im Interview mit der Agentur TASS, dass dieser Zustand für Russland „nicht akzeptabel“ sei.

Ende April 2017 hat der russische Mobilfunk-Anbieter Veon, zu dem die Marke Beeline gehört, die nationalen Roaming-Gebühren auf Gesuch der Antimonopolbehörde beendet. Auch andere Anbieter wie MegaFon und MTS sollen nachziehen. Artemjew hat angekündigt, eine politische Lösung finden zu wollen, um alle russischen Mobilfunkanbieter zur Abschaffung zu verpflichten.

Kommunikationsministerium übt Kritik

Der stellvertretende Vorsitzende des Kommunikationsministeriums, Dmitri Alchasow, sieht den Vorstoß eher kritisch. „Die Abschaffung der Roaming-Gebühren könnte sich negativ auf Bürger auswirken, die aus verschiedenen Gründen nicht außerhalb ihrer Region reisen“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur RNS. Er befürchte als Konsequenz eine Erhöhung der Mobilfunktarife.

Im Juni 2017 wurde ein Gesetzentwurf zur Abschaffung des Inlandsroamings bei der Staatsduma eingereicht. Zu den Initiatoren zählte u. a. der Vorsitzende der Duma-Fraktion von „Gerechtes Russland“, Sergei Mironow. Falls der Entwurf bestätigt wird, soll das Gesetz ab 1. Januar 2018 in Kraft treten. Laut FAS-Chef Artemjew soll die neue Regelung auch für die Halbinsel Krim gelten.