Russland plant Recyclingpflicht für Zigaretten

Russisches Umweltministerium plant Recyclingpflicht für Zigaretten

Der russische Umweltminister Sergei Donskoi schlägt vor, weitere Abfallarten mit einer Recyclingpflicht zu belegen. Darunter fallen Zigarettenverpackungen und Aschenbecher, berichtet Kommersant. Zigarettenstummel seien jedoch nicht betroffen.

Raucher haben es in Russland immer schwerer. Im Oktober 2017 veröffentlichte das Gesundheitsministerium einen Strategieentwurf zur „Bekämpfung des Tabakkonsums“, der unter anderem eine Umweltsteuer auf Zigaretten sowie Zigarettenstummel vorsieht. Nun könnten auf Anweisung von Präsident Putin weitere Restriktionen bei der Entsorgung folgen. Zudem solle eine Erhöhung der Gebühren erfolgen, um den Bau neuer Abfalldeponien zu finanzieren.

Im letzten Jahr kam es in der Region Moskau zu erheblichen Problemen bei der Müllentsorgung. 2013 hatten die Behörden 24 von 39 Deponien geschlossen, was zur Überlastung der bestehenden Anlagen führte. Medienberichten zufolge wurde der städtische Abfall deshalb teilweise im Wald entsorgt. Nach Angaben von Umweltminister Donskoi solle die „Recycling-Liste“ in den kommenden Jahren erweitert werden, um mehr Finanzmittel für die Deponien bereitzustellen.

Am 29. Dezember 2017 unterzeichnete Premierminister Dmitri Medwedew ein Dekret, das Produzenten und Importeure zahlreicher Warengruppen zum Recycling verpflichtet. Zigaretten werden auf dieser Liste nicht erwähnt. Laut RBC enthalte sie jedoch Materialien, die zur Herstellung nötig seien. Demnach habe die Regierung die Umweltstandards zur Entsorgung von Karton erheblich verbessert, was auch die Herstellung von Zigarettenverpackungen betreffe.

Weitere Beschränkungen für Nikotinfreunde

Für Aufmerksamkeit sorgte eine weitere Verordnung, die am 30. Dezember 2017 unterzeichnet wurde. Vor dem Hintergrund des Brandschutzes untersagt sie die Entsorgung von brennenden Zigaretten aus fahrenden Autos oder Zügen. Darüber hinaus erwägt das Gesundheitsministerium, den Konsum von elektrischen Zigaretten und Shishas in Cafés und Restaurants zu verbieten. Durch diese Maßnahme soll eine gesunde Lebensweise der Bevölkerung gefördert werden.

Marktforschern zufolge wird der Tabakkonsum in Russland immer unbeliebter. Laut eines Berichts von Euromonitor International soll der russische Tabakmarkt bis 2021 im Vergleich zu 2016 um 18,3% schrumpfen. Grund für diese Entwicklung sei die erhöhte Besteuerung von Zigaretten, erklärte ein Experte von British American Tobacco (BAT). 2012 habe ein Päckchen etwa 22 Rubel gekostet. Heute bezahle der Verbraucher über 90 Rubel – rund 1,30 Euro.

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