Russland plant Register für Bio-Produzenten

Landwirtschaftsministerium will Bio-Produkte regulieren

Russlands Landwirtschaftsministerium hat einen Gesetzesentwurf zur Regulierung des Bio-Marktes vorgelegt. Dies berichtet das Branchenportal Upakovano.ru.

In Russland gibt es kein Gesetz, das die Bezeichnung „bio“ schützt. Deshalb gilt die Vermarktung von Bio-Lebensmitteln als schwierig. Produzenten und Zertifizierer beklagen unzureichende Regulierungen durch den Staat. Nun hat das Landwirtschaftsministerium eine Initiative ergriffen, um den wachsenden Markt zu unterstützen und Exporte zu erhöhen.

Laut dem Gesetzesentwurf soll die Bio-Produktion in Russland stärker kontrolliert werden. Das Landwirtschaftsministerium plant ein staatliches Register für Bio-Produzenten. Ebenso soll die Regierung ein System zur Anerkennung von internationalen Zertifizierern implementieren. Doch ein Manko bleibt – die Zertifzierung soll nach wie vor auf freiwilliger Basis geschehen.

Russischer Bio-Markt wächst

Nach Angaben des Landwirtschaftsministers Alexander Tkatschow habe der weltweite Bio-Markt ein Volumen von über 100 Mrd. US-Dollar erreicht. Seiner Meinung zufolge sei der Markt vor allem in Russland auf Wachstumskurs. Das jährliche Volumen des russischen Bio-Marktes sei innerhalb der letzten 7 Jahre von 120 Mio. US-Dollar auf 200 Mio. US-Dollar angestiegen.

Doch im weltweiten Vergleich betrage der russische Marktanteil lediglich 0,2 Prozent, erklärte Tkatschow. Deshalb sei eine staatliche Regulierung erforderlich. Sowohl im In- als auch im Ausland soll der Konsum von russischen Bio-Waren ansteigen. Auch Wladimir Putin habe den Landwirtschaftsminister darum gebeten, eine gesetzliche Regulierung zu beschleunigen.

Experten sind skeptisch

Seit 2016 existiere eine GOST-Norm für Bio-Produktion, erklärte Sergej Korschunow, Vorsitzender des Verbands für ökologische Landwirtschaft. Doch es sei gesetzlich nicht verpflichtend, jene einzuhalten. Deshalb könne man Waren beliebig als „bio“ anpreisen.. „Leider kenne ich keinen Produzenten, der im letzten Jahr vom russischen Staat zertifiziert wurde“, so Korschunow.

Ebenfalls will das Ministerium das gesellschaftliche Bewusstsein für Bio-Lebensmittel erhöhen und Schulungen für Landwirte organisieren. Bio-Experten befürchten, dass das geplante Gesetz zu lasch sei. Eine freiwillige Zertifizierung sei unzureichend, um Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Deshalb sei die globale Vermarktung russischer Bio-Waren kaum realistisch.