Putin und Erdogan sprechen in Sotschi über Syrien-Krieg
Der russische Präsident Wladimir Putin empfing seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan am gestrigen Montag in Sotschi. Das zentrale Thema war der Syrien-Krieg, berichtet die Zeitung Wedomosti. Erst im September war Putin zu Gast in Ankara.
Nachdem sich Putin, Erdoğan und US-Präsident Donald Trump in Vietnam nicht auf eine Friedenslösung für Syrien einigen konnten, flog der türkische Staatschef nun für ein Gespräch ohne Trump nach Sotschi. Zuvor hatte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu erklärt, dass er Russlands Forderung, Syriens Regierung an den Gesprächen zu beteiligen, akzeptieren wird. Allerdings wolle Ankara nicht mit „Terroristen“ wie der kurdischen Miliz YPG verhandeln.
Lange Zeit verfolgten Ankara und Moskau unterschiedliche Strategien in Syrien. Während die Türkei den Machthaber Baschar al-Assad stürzen wollte, unterstützte Russland das syrische Regime. Doch nun nähern sich beide Positionen an: Assad soll bleiben – als Übergangslösung oder länger. Erdoğan will den Schaden begrenzen und zumindest verhindern, dass die Kurden an der Grenze einen eigenen Staat bilden. Und Putin entwickelt eine Nachkriegsordnung für Syrien.
Putin will Nachkriegsordnung entwickeln
„Es ist offensichtlich, dass der Kampf gegen Terrorismus in Syrien zu Ende geht. Jetzt ist es das Wichtigste, Vereinbarungen zu Deeskalationszonen und den Waffenstillstand vertraglich zu fixieren“, erklärte Putin. Russland benötige die Türkei vor allem in Idlib, einer der letzten Provinzen im Nordwesten, die von Rebellen kontrolliert wird. Im Oktober sind dort türkische Truppen in Absprache mit Moskau einmarschiert, um eine islamistische Miliz zurückzudrängen.
Ankara dagegen hofft auf russische Unterstützung im Kampf gegen die YPG, dem syrischen Ableger der kurdischen Arbeiterpartei PKK. Jedoch bezeichnet Moskau die YPG als Verbündeten im Einsatz gegen den IS. Die syrischen Kurden betreiben sogar ein Kontaktbüro in Moskau. Ob Putin der Türkei im Kurden-Konflikt Zugeständnisse machen wird, bleibt ungewiss. „Frieden in Syrien ist nur zu Putins Bedingungen zu haben“, so der Politikwissenschaftler Ahmet K. Ha.