Russischer Kosmetik-Hersteller will Deutschland erobern

Russische Kosmetikmarke Natura Siberica erobert Deutschland

Der russische Naturkosmetik-Produzent Natura Siberica plant eine Expansion in Deutschland. Dies berichtet Business Insider unter Berufung auf CEO Andrej Trubnikow.

Auf dem russischen Markt erfreuen sich die Naturkosmetik-Waren aus Sibirien einer steigender Beliebtheit. Doch auch im Ausland kommt Natura Siberica offenbar gut an: 2013 eröffnete das Unternehmen eine Filiale in Tokio, 2015 folgte der Verkauf in der französischen Warenhauskette Monoprix sowie im Londoner Kaufhaus Harrods. Im selben Jahr eröffnete in Kopenhagen der erste Flagship-Store in Europa. Inzwischen werden die Produkte in 45 Ländern vertrieben, darunter Australien und Argentinien. Laut CEO Andrej Trubnikow steht 2018 auch der deutsche Markt auf der Expansionsliste.

„Hier gibt es viel Potenzial. Die Deutschen stehen auf natürliche Inhaltsstoffe“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur den aus Usbekistan stammenden Geschäftsmann. „Wir arbeiten mit den Bauern in Sibirien zusammen: Alle Kräuter, die wir für die Produkte verwenden, sind von Hand gepflückt.“ Besonders beliebt seien Sanddorn-Produkte aus dem Altai-Gebirge sowie eine Nachtcreme aus russischem Kaviar.

In Russland betreibt Natura Siberica mehr als 300 eigene Geschäfte. Zudem eröffnete in Moskau 2014 das Wellness-Studio „Fresh SPA“, das seit dem letzten Jahr mit der Luxus-Hotelkette „Four Seasons“ zusammenarbeitet. CEO Trubnikow prognostiziert 2018 auf dem russischen Markt einen Jahresumsatz von 170 Mio. Euro.

Auch in der Europäischen Union kann die russische Marke, die mit dem Bundesverband für Naturkosmetik (BDIH) kooperiert, bereits gekauft werden. Nun könnte 2018 ein Flagship-Store in der deutschen Hauptstadt Berlin eröffnen. „Vielleicht werden die sibirischen Produkte irgendwann genauso beliebt wie skandinavische“, so Trubnikow.

Sibirische Exotik, aber Vorurteile gegenüber Russland

Elfriede Dambacher, Mitorganisatorin des Naturkosmetik-Branchenkongresses, äußerte Bedenken am Erfolg in Deutschland. Inhaltsstoffe wie Kaviar seien für deutsche Käufer sehr exotisch. Dennoch könnte Natura Siberica auf dem europäischen Markt punkten: „Es gibt verstärkt die Sehnsucht nach Natur und Ruheorten, diese Exotik vermittelt auch Sibirien“, so die Expertin. Auch die moderne Rezeptur und das frische Design seien ein wichtiger Faktor. „Es soll nicht nur das Mystische, sondern auch das moderne Russland vermitteln.“ Jedoch müsse das Unternehmen mit Vorurteilen gegenüber Russland rechnen.

Ausgerechnet die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen zwischen dem Westen und Russland konnten dem Kosmetik-Hersteller zum Aufschwung verhelfen. Durch ein von Wladimir Putin angeordnetes Lebensmittel-Embargo gegen die EU waren Russlands Konsumenten in zahlreichen Bereichen auf inländische Produkte angewiesen. „Und auch die Kosmetikbranche hat davon stark profitiert“, so Trubnikow. Zudem seien vergleichbare Marken im Ausland wesentlich teurer.

Titelbild
Fotoquelle: © Natura Siberica[/su_spoiler]