Morgenkommentar am 20. März 2017

Gefordert ist eine neue Eurasienpolitik. Eine Politik, die sich nicht am Ziel einer besseren Welt orientiert, sondern am Streben nach friedfertiger Nachbarschaft in Vielfalt und Verschiedenheit. Die sich löst von den unerfüllten Träumen der Jahre seit dem Kalten Krieg. Die der Realität des 21. Jahrhunderts endlich ins Auge blickt.

Brief zum Wochenende

Liebe deutsche Unternehmen (im Russlandgeschäft),

Ihr habt eine harte Durststrecke hinter Euch. Um 17 Milliarden sind die Exporte nach Russland eingebrochen – fast um die Hälfte. Das sind 60.000 Arbeitsplätze. Das muss man erst mal verdauen. Und geholfen hat Euch keiner dabei. Jedenfalls nicht die Politik.

Morgenkommentar am 16. März 2017

Der Kreml muss sich fragen, ob er seine Interessen nicht auch in Minsk – wie schon vor 2014 in Kiew – auf ein wenig zukunftsfähiges Konzept mit inkompetentem Personal stützt.

Morgenkommentar am 15. März 2017

Wenn der russische Außenminister Sergej Lawrow inzwischen vom post-westlichen Zeitalter spricht – am heutigen Nachmittag vor 100 Jahren im kaiserlichen Eisenbahnwaggon auf den Gleisen der westrussischen Stadt Pskow, deutsch Pleskau, wurde der Grundstein dafür gelegt.

Morgenkommentar am 14. März 2017

Die Sehnsucht nach Identität führt, unter anderem, zur Verführbarkeit durch Feindbilder – was wiederum den Eliten, die in Zeiten der Veränderung an der alten Ordnung hängen, zupass kommt. Feindbilder übertünchen Widersprüche, schaffen Zusammengehörigkeit und Stabilität, wo keine ist.

Morgenkommentar am 10. März 2017

Über manche Vorfälle in Westeuropa erfährt man dieser Tage zuverlässiger aus der russischen als aus der deutschen Presse. Also dass die Vorfälle überhaupt vorgefallen sind. Schließlich hat kaum eine deutsche Zeitung die dpa-Meldung abgedruckt, wonach die Pariser Vorortskrawalle am Dienstag erstmals in ein Schulgebäude – das Gymnasium Suger in St. Denis – hineingetragen wurden.

Morgenkommentar am 9. März 2017

Währenddessen, eigentlich seit der Finanzkrise 2008, seit Obamas erstem Präsidentenjahr, geht es mit dem westlichen Einfluss bergab. Während wir über Werte parlieren, machen Zar und Sultan Politik.

Morgenkommentar am 8. März 2017

Zunehmend stoßen sich gerade jene, die im Herzen liberal und patriotisch sind, an der Aggressivität in den Medien, am Kult der Autorität und der ehernen Werte, am Stalinrummel und am Schulterschluss der Orthodoxie mit den Organen der inneren Sicherheit.

Morgenkommentar am 7. März 2017

In der Hauptstadt der Russländischen Föderation stockt derzeit ein Gesetzesvorhaben mit dem Namen “Zur Einheit der russländischen Nation und den zwischenethnischen Beziehungen”. Grund: der Name stößt in weiten Kreisen auf Widerstand.

Morgenkommentar am 06. März 2017

Der Kreml wäre auch in Europa gut beraten, sich beim Flirt mit der Neuen Rechten zurückzuhalten. Gerade in Kombination mit der verbreiteten Abneigung gegen Rechts ist das Feindbild Russland auf absehbare Zeit immer noch mehrheitsfähig.

Morgenkommentar am 3. März 2017

Medien und Politik haben es geschafft, dass die meisten Deutschen Fake News mit russischer Wühlarbeit gleichsetzen. Je staatsnäher, wie etwa der Deutschlandfunk, desto emsiger wird vor der Gefahr aus dem Osten gewarnt. Damit wird auch vorgebaut. Immerhin stehen Bundestagswahlen an, und es herrscht weithin Unzufriedenheit im Land.

Morgenkommentar am 2. März 2017

Wenn der russische Außenminister Sergej Lawrow heute vom post-westlichen Zeitalter spricht – am heutigen Nachmittag vor 100 Jahren im kaiserlichen Eisenbahnwaggon auf den Gleisen der westrussischen Stadt Pskow, deutsch Pleskau, wurde der Grundstein dafür gelegt.