Infrastruktur in Russland: Wie der Metro-Ausbau den Moskauer Immobilienmarkt verändert
Die Immobilienpreise in Moskau werden sich verändern, wenn die Moskauer Vorstädte durch neue oberirdische Metro-Linien erreichbarer werden. Das berichtet das russische Nachrichtenportal RBC.
Die Moskauer Regierung plant gemeinsam mit der Russischen Eisenbahn ein neues großes Verkehrsprojekt: Das neue S-Bahn-Netz „Moskowskije Zentralnye Diametry“ (MZD).
Diese oberirdischen Metro-Linien sollen Moskauer Vorstädte miteinander verbinden und den Stadtverkehr sowie Schnellstraßen entlasten. MZD-Fahrgäste sollen an das jeweils andere Ende der Hauptstadt gelangen, ohne umsteigen zu müssen.
Bitte klicken Sie auf das Bild, um die Moskauer Metro-Pläne zu sehen:
Die Strecken Odinzowo-Lobnja und Nachabino-Podolsk sollen zwischen 2018 und 2019 in Betrieb genommen werden. Bis 2025 werden 7 bis 17 neue S-Bahn-Linien in das System der Moskauer U-Bahn und der 2016 eröffneten Ring-S-Bahn integriert werden.
Das Nachrichtenportal RBC hat recherchiert, wie sich die neuen Verkehrsanbindungen auf den Moskauer Immobilienmarkt und die Wohnungspreise auswirken werden.
Attraktivität der Vorstädte steigt durch verbesserte Verkehrsanbindung
Laut Jana Glasunowa, Geschäftsführerin der Immobilienfirma „VSN Realty“, wird die S-Bahn MZD keine spürbare Auswirkung auf Wohnungspreise in Moskau haben. Auf dem regulären Moskauer Wohnungsmarkt übersteige das Angebot derzeit die Nachfrage. Es sei daher unwahrscheinlich, dass die Preise steigen werden.
Glasunowa vermute jedoch eine Preiserhöhung an den Endhaltestellen der neuen Moskauer S-Bahn-Linien wie etwa in Lobnja und in Odinzowo. Durch eine verbesserte Verkehrsanbindung steige dort die Attraktivität des Wohnraums.
Die Nachfrage nach Wohnungen sei in Vorstädten, die an die Metro angeschlossen werden sollen, größer als in anderen Vorstädten. Für die Einwohner der Moskauer Vorstädte sei die Metro ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl eines Wohnbezirks, so Anna Sokolowa, Leiterin der Marketingabteilung bei der Immobiliengruppe „Ingrid“.
Auswirkung auf die Wohnkosten an den Endhaltestellen der MZD
Laut Natalja Schatalina, Generaldirektorin der Immobiliengesellschaft „Miel-Neubauten“, können durch die Eröffnung einer neuen Metro-Station die Wohnungspreise um 20 bis 25% steigen, sofern die Verkehrsanbindung vorher unzureichend gewesen sei. Dies sei zum Beispiel in der Stadt Reutow bei der Eröffnung der Station Nowokosino der Fall gewesen. Auch durch die neuen Metro-Stationen in Strogino und Mitino sei das Preisniveau der Immobilien in diesen Bezirken angestiegen.
Der Wohnungspreis hänge auch von der Entwicklung des Baus der Metro-Station sowie dem Zeitpunkt ihrer Eröffnung ab, fügt die Immobilienexpertin Sokolowa hinzu.
Zum Beispiel sei die Eröffnung von Stationen der Moskauer Ring-S-Bahn sehr wichtig für vernachlässigte Gebiete gewesen und habe zur Erneuerung von Industriegebieten beigetragen. In diesem Jahr seien Projekte, die nur wenige Gehminuten von Stationen der Metro oder der Ring-S-Bahn entfernt liegen und die 2017 oder in den kommenden Jahren eröffnet werden, teurer als in den Vorjahren.
Wenn sich bereits ein Metro-Bahnhof in der Nähe des Wohngebiets befindet, dann habe der Bau einer neuen Station keinen großen Einfluss auf die Wohnpreise. Bei Neueröffnungen von Stationen in Gebieten, in denen vorher keine Metro-Station vorhanden war, seien die Wohnungspreise jedoch um etwa 5% gestiegen.
Neben der Verkehrsanbindung gebe es weitere Faktoren, die sich auf die Wohnkosten auswirken: Die Registrierung in Moskau, die Qualität der sozialen Dienstleistungen und die Höhe der Sozialleistungen.