May fordert harte Sanktionen gegen Russland

Giftanschlag auf Ex-Spion: May will Russland bestrafen

Die britische Premierministerin Theresa May verdächtigt die russische Regierung, für die Giftattacke auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal verantwortlich zu sein. Bis Dienstagabend müsse Moskau erklären, wie ein seltenes und in staatlichen russischen Laboren hergestelltes Nervengift für einen Attentat genutzt werden konnte. Gleichzeitig droht May mit harten Strafmaßnahmen, die weit über bereits bestehende Sanktionen hinausgehen.

Der Krimi um den vergifteten Ex-Spion im britischen Salisbury ist eine schwere Belastung für die bilateralen Beziehungen zu Russland. Premierministerin May hält es für möglich, dass der Mordversuch im Auftrag des russischen Staates durchgeführt wurde. Oder aber Russland habe die Kontrolle über die Produktion des Nervengifts verloren und dadurch ermöglicht, dass es falsche Hände geriet. In jedem Fall müsse Moskau bis zum heutigen Abend sein Giftprogramm offenlegen und beweisen, dass der Kreml keine Schuld am Angriff trägt.

Falls sich der Verdacht der britischen Regierung erhärten sollte, will die Premierministerin in Absprache mit Nato und EU harte Sanktionen gegen Russland einführen. Auch Außenminister Boris Johnson hatte dies zuvor gefordert. May zufolge sollen sie weit über die Maßnahmen hinausgehen, die nach der Ermordung von Alexander Litwinenko 2006 in London ergriffen wurden. Es sei ein unerträglich, dass durch die Substanz nicht nur Skripal und seine Tochter, sondern viele britische Bürger einer tödlichen Gefahr ausgesetzt worden seien.

USA halten russische Beteiligung für wahrscheinlich

Der US-amerikanische Außenminister Rex Tillerson schließt sich der Einschätzung Großbritanniens an. Er hält es für „wahrscheinlich“, dass Moskau hinter dem Angriff steckt. „Wir haben volles Vertrauen in die Untersuchungen des Vereinigten Königreiches und seine Bewertung“, teilte das Ministerium mit. „Wir stimmen überein, dass die Verantwortlichen – die das Verbrechen begangen und die es angeordnet haben – angemessene, ernste Konsequenzen zu erwarten haben.“

Das russische Außenministerium kritisiert die Anschuldigungen scharf. „Das ist eine Zirkusvorstellung im britischen Parlament“, erklärte die Sprecherin Maria Sacharowa. „Es ist eine weitere politische Kampagne, die auf Provokationen gründet.“ Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, dass Skripal ein britischer Geheimdienstmitarbeiter war. Die Tat sei auf britischen Boden geschehen und somit keine Angelegenheit der russischen Regierung.

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