Trauer und Wut nach Großbrand in Kemerowo

Putin: Großbrand in Sibirien war „kriminelle Nachlässigkeit“

Nach einem Großbrand in einem Einkaufszentrum in der westsibirischen Stadt Kemerowo herrscht in Russland ein Gefühl von Trauer und Wut. Mindestens 64 Menschen sollen bei der Katastrophe ums Leben gekommen sein, 41 davon Kinder. Präsident Putin legte an einer Mauer des Einkaufszentrums einen Strauß Rosen zum Gedenken an die Opfer ab.

Wenige Tage nach der Tragödie in der Industriemetropole Kemerowo kommen schreckliche Details ans Licht. Ermittlungen zufolge war das Feuer in einem Kinosaal in der Kinderabteilung des Einkaufszentrums „Winterkirsche“ ausgebrochen. Es erfasste innerhalb kurzer Zeit eine Fläche von rund 1.600 Quadratmetern. Laut Behörden sind 64 Menschen beim Unglück ums Leben gekommen, doch es kursieren Gerüchte, wonach die Opferzahl noch höher ausfalle.

Die Brandursache ist bisher nicht geklärt. Augenzeugen zufolge hätten Jugendliche im obersten Stockwerk mit einem Feuerzeug gespielt und Schaumstoffwürfel angezündet. Die ersten Ermittlungen deuten jedoch eher auf ein defektes Kabel hin. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren Hunderte Menschen im Einkaufszentrum. Viele von ihnen hatten berichtet, dass die Notausgänge blockiert gewesen seien. Sicherheitsmitarbeiter hätten kaum Maßnahmen zur Rettung ergriffen.

„Schwerwiegende Verstöße“ gegen Bauvorschriften

Fünf Menschen wurden inzwischen festgenommen, darunter der Direktor des Einkaufszentrums sowie ein Wachmann, der aus bisher ungeklärten Gründen die Alarmanlage abgeschaltet haben soll. Präsident Wladimir Putin reiste am Dienstagmorgen überraschend in die sibirische Stadt und verurteilte die „verbrecherische Nachlässigkeit und Schlamperei“ der Verantwortlichen. „Alle, die antworten müssen, werden uns Antworten geben“, erklärte der Kremlchef.

Russische Ermittler leiteten eine strafrechtliche Untersuchung ein und stellten „schwerwiegende Verstöße“ gegen Bau- und Nutzungsvorschriften fest. In Kemerowo versammelten sich rund 1.000 Demonstranten, um die Wahrheit über das Unglück zu erfahren. Sie warfen den örtlichen Behörden Korruption und verantwortungsloses Handeln vor. Zudem glauben viele Bewohner der Stadt, dass die tatsächliche Opferzahl absichtlich vertuscht werde und deutlich höher ausfalle.

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