Google entdeckt Wahlanzeigen aus Russland

US-Wahl 2016: Russische Wahlanzeigen bei Google

Die Washington Post berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen, dass russische Auftraggeber angeblich auch über Google versucht haben sollen, Einfluss auf die US-amerikanische Präsidentschaftswahl 2016 zu nehmen. Der Suchmaschinen-Anbieter hat Hinweise auf entsprechende Anzeigen auf seinem Videoportal YouTube und anderen Produkten entdeckt.

Russische Auftraggeber sollen zehntausende US-Dollar für Anzeigen ausgegeben haben, um Inhalte über Google-Produkte wie YouTube, AdWords, Gmail and DoubleClick zu verbreiten.

Zuvor hatte Facebook bekannt gegeben, dass während des US-Wahlkampfs Anzeigen von einer ominösen russischen Firma auf dem sozialen Netzwerk geschaltet wurden. Die als „Trollfabrik“ bekannte Organisation mit Sitz in Sankt Petersburg soll angeblich im Auftrag des russischen Staates im Internet Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen.

Die nun bei Google entdeckten Anzeigen stammen offenbar nicht aus der Trollfabrik, die dem Kreml nahestehen soll. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die mutmaßliche russische Desinformationskampagne größer geplant war als bisher angenommen.

Google ist auf die russischen Anzeigen auf seinen Plattformen durch die Auswertung von Twitter-Daten aufmerksam geworden. Das Unternehmen analysierte alte Nutzerdaten und war so imstande, russische Twitter-Konten mit Google-Konten, die für Werbemaßnahmen verwendet wurden, in Verbindung zu bringen.

US-Geheimdienstausschuss fordert Social Media zur Kooperation auf

Der US-Geheimdienstausschuss ist einer von mehreren Ausschüssen, die zu russischer Einmischung im amerikanischen Wahlkampf ermitteln. Vor kurzem erklärte Richard Burr, Vorsitzender des Geheimdienstausschusses im US-Senat, dass ein großer Konsens zwischen den Gremiumsmitgliedern darüber bestehe, dass Russland versucht haben soll, die amerikanische Präsidentschaftswahl 2016 zu beeinflussen (Ostexperte.de berichtete).

Dabei habe Russland soziale Netzwerke genutzt, um gezielt Einfluss zu nehmen. Es sei aber nicht zur Manipulation des Wahlergebnisses gekommen. Der Co-Vorsitzende des Ausschusses, der demokratische Senator Mark Warner, forderte Unternehmen wie Facebook zur Kooperation auf. Am 1. November sollen Vertreter von Google, Facebook und Twitter angehört werden.


Titelbild: Noah_Loverbear, Google Mountain View California – panoramio, Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 3.0.