Georgier wollen EU-Beitritt – Angst vor Russland
Rund 75% der Georgier würden einen EU-Beitritt ihres Landes befürworten, geht aus einer Umfrage des US-amerikanischen National Democratic Institute (NDI) hervor.
Wenn sich die georgischen Staatsbürger zwischen der Europäischen Union und der von Russland angeführten Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) entscheiden müssten, würden laut Umfrage rund 65% für einen EU-Beitritt und nur 21% für einen EAWU-Beitritt stimmen.
Rund 63% der EU-Befürworter glauben, dass ein Beitritt die georgische Wirtschaft ankurbeln würde. Weitere Vorteile sehen die Befragten in den Bereichen Sicherheit, Demokratieentwicklung, visumfreie Einreise in die EU und Entwicklung des Arbeitsmarktes. Zu den größten Nachteilen zählt die Gefahr vor einem Konflikt mit Russland.
Die Befragten zeigten sich uneinig über die Frage, ob Georgien ein sicheres Land sei. 59% halten ihr Land für sicher, 37% stimmen der Aussage nicht zu. Im April 2017 lag das Verhältnis noch bei 52% zu 43%.
63% der Befragten sehen Russland als größte Gefahr für Georgien, nur 8% fühlen sich am stärksten von der Türkei bedroht. Immerhin 5% halten die USA für die größte Bedrohung.
Bedrohung der nationalen Sicherheit
Bei der Frage zur Top-Bedrohung für die nationale Sicherheit haben 53% der Befragten Faktoren ausgewählt, die mit Russland in Verbindung stehen. 33% fürchten eine „russische Militäraggression“, 11% die „Besetzung von Abchasien und Südossetien“, 7% sehen „russische Propaganda“ als größte Gefahr und 2% die „wirtschaftliche Abhängigkeit“ von Moskau.
9% der Befragten sehen den internationalen Terrorismus als größte Gefahr für die nationale Sicherheit, weitere 5% die „türkischen Interessen in Georgien“.
26% der Befragten sind der Meinung, dass eine Nato-Mitgliedschaft die nationale Sicherheit erhöhen würde. 17% wiederum sind der Meinung, dass Georgien seine eigenen Verteidigungskapazitäten erhöhen sollte. Weitere 10% glauben, dass eine EU-Mitgliedschaft die Sicherheitslage verbessern könnte.
Überraschend: 43% der Befragten waren der Meinung, dass die Auflösung der Sowjetunion positiv für Russland war. Weitere 43% waren jedoch vom absoluten Gegenteil überzeugt.
Entwicklung der georgischen Politik
Die Meinung darüber, ob sich Georgien in eine richtige oder falsche Richtung bewegt, war sehr geteilt. 39% der Befragten haben behauptet, dass sich ihr Land falsch entwickelt. 29% dagegen haben gesagt, dass sich Georgien in eine positive Richtung bewegt bzw. gar nicht verändert. Auch die Meinung zur Leistung der aktuellen Regierung war unterschiedlich, dabei ging die Tendenz eher in Richtung „durchschnittlich“ anstatt „gut“ oder „schlecht“.
Im Gegensatz zu den Jahren 2009 bis 2013 glauben insgesamt jedoch immer weniger Georgier, dass sich das Land in eine richtige Richtung entwickelt.
Die Umfrage basiert laut NDI auf 2.194 Interviews, die zwischen dem 20. März und dem 4. April 2018 durchgeführt wurden. Die Studie wurde u. a. von der britischen Regierung finanziert.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei bne IntelliNews.