Gefühlte Korruption: Russland und USA gleichauf

Bei einer Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) gaben 34 Prozent der Befragten in Russland an, dass Bestechung und Korruption in ihrem Land verbreitet seien – der gleiche Anteil wie in den USA. Im vergangenen Jahr hatten noch 48 Prozent der russischen Befragten ausgesagt, dass in ihrem Land Korruption ein verbreitetes Problem sei.

„Die russischen Behörden entwickeln und perfektionieren die Gesetzgebung im Kampf gegen Korruption“, erklärte das Dmitrij Schigulin, einen Partner bei EY, gegenüber RBC.

Brasilien, Ukraine und Thailand mit größter gefühlter Korruption

Damit liegt Russland nun auf dem 31. Platz von 57 Ländern. Doch dass Russland hier nicht vorne liegt, ist ein gutes Zeichen, denn je höher die Platzierung ist, desto größer ist die angegebene Korruption. Unrühmlicher Erster ist Brasilien. Hier sagen 90 Prozent der Befragten, dass Korruption ein großes Problem sei. Auf Platz 2 folgt die Ukraine, Dritter ist Thailand.

Zu den Ländern mit der laut eigener Aussage geringsten Korruption zählen Finnland (0 Prozent!), Saudi-Arabien und Schweden (je 4 Prozent). Deutschland liegt mit 6 Prozent nur knapp dahinter auf Rang 52, die Schweiz auf Rang 51 (8 Prozent) und Österreich auf 46 (10 Prozent).

Nur 50 Befragte für Russland und USA: Kritik an Methodik

Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Angaben lediglich Aussagen darüber sind, wie korrupt die Befragten ihr eigenes Land wahrnehmen und nichts über die tatsächliche Korruption aussagen. Auch wird die Methode des 14. „Global Fraud Survey“ von EY angezweifelt. Von einem recht kleinen Sample aus großen Unternehmen würden große Aussagen getroffen, sagte etwa Andrej Jakovlew von der Moskauer Higher School of Economics gegenüber RBC. In Russland wurden, wie auch in den USA nur 50 Personen befragt.

Weltweit wurden für die Untersuchung zwischen Oktober 2015 und Januar 2016 2825 Interviews in den größten Unternehmen in 62 Ländern und Regionen der Welt durchgeführt.