Durchschnittlicher Lohn in Russland geringer als in China

Laut einem Bericht der Sberbank liegt der russische Durchschnittslohn nun unter dem chinesischen

„Arbeit in Russland ist jetzt billiger als in China“, sagte kürzlich der Chef-Analyst der Sberbank, Michail Matownikow. Der durchschnittliche russische Monatslohn sei auf unter 450 US-Dollar gefallen, berichtet die Nachrichtenagentur TASS von den Äußerungen Matownikows bei einem Treffen mit Aktionären in St.Petersburg. Das sei weniger als der chinesische Durchschnitt.

Russland ist mit schwachem Rubel und hoher Inflation ein Billiglohn-Land geworden. Der russische Durchschnittslohn von umgerechnet 433 Dollar sei auch geringer als in Serbien, Rumänien und Polen, den Ländern Europas mit den niedrigsten Löhnen, meinte Matownikow.

Was zunächst negativ klingt, hat aber durchaus auch Vorteile. Matownikow führte bei einer Präsentation vor Minderheitsaktionären in St.Petersburg aus: Die fallenden Löhne hätten in Russland tätige Unternehmen dazu befähigt, Produkte ins Ausland zu exportieren. Als Beispiele dafür nannte er das Petersburger Hyundai-Werk, das inzwischen Autos nach Ägypten exportiere oder den italienischen Haushaltsmaschinenproduzent Candy, der in Kirow Waschmaschinen auch für den europäischen, japanischen und australischen Markt produziere.

Auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie wird Russland als Standort attraktiver. Die Lohnstückkosten in Russland (in US-Dollar) seien unter asiatische Vergleichswerte gesunken (10 bis 15 Prozent geringer als in China), schreibt GTAI. Der Durchschnittslohn einer Arbeiterin in der Nähindustrie betrage in China zurzeit 300 bis 350 US-Dollar, in Russland 12.000 bis 15.000 Rubel (185 bis 230 Dollar).

Unternehmen, die vor der Krise Investitionen in ihre Produktion getätigt hätten, hätten ihre Export-Möglichkeiten ebenfalls ausbauen können, sagte Matownikow. Das seien nicht nur ausländische, sondern auch russische Unternehmen.

Woher die Daten stammen, auf denen der Sberbank-Bericht beruht, ist nicht klar. Vermutlich handelt es sich um die Daten des russischen Statistikamtes Rosstat. An diesen Daten wird allerdings kritisiert, dass es in Russland verbreitet sei, Arbeitnehmern nur einen Teil des Lohns offiziell auszuzahlen und den Rest schwarz, um Steuern und Abgaben zu sparen. Die tatsächlichen Löhne dürften daher über den offiziell angegebenen Durchschnittslöhnen liegen.

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle: Pixabay.com

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