Ost-Handel Deutschlands im 1. Halbjahr 2016

1. Halbjahr 2016: Deutsche Exporte in Ost-Länder wachsen mehr als deutsche Ausfuhren insgesamt – Russland mit deutlicher Erholung der Exporte

Erstmals seit dem Rekordjahr 2012 sind die deutschen Exporte in die vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft betreuten Länder wieder stärker gestiegen als die deutschen Ausfuhren insgesamt, schreibt der Ost-Ausschuss in einer Pressemitteilung.

Während die deutschen Gesamtausfuhren im ersten Halbjahr 2016 moderat um 1,5 Prozent zulegten, wuchsen die Exporte in die 21 Länder des Ost-Ausschusses den Daten des Statistischen Bundesamts zufolge im Schnitt um 3,3 Prozent (siehe auch Tabelle im Titelbild oder hier als PDF). Die Importe aus den Ländern gingen hingegen um über 10 Prozent zurück. Unter dem Strich steht damit beim Handelsumsatz Deutschlands mit den Ost-Ländern im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 3,91 Prozent.

„Es geht endlich wieder aufwärts“, kommentiert das dennoch Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms. „Nach zwei rabenschwarzen Jahren geht eine lange Durststrecke zu Ende. Osteuropa ist und bleibt ein Chancenraum für die deutsche Wirtschaft und gewinnt als Absatzmarkt wieder an Gewicht.“

Im Gesamtjahr 2015 gingen die deutschen Lieferungen in die 21 Länder noch um fast zwölf Prozent zurück, während der deutsche Export insgesamt um gut sechs Prozent gestiegen war.

Russland: “Sichtbare Erholung” – aber nur beim Export

Im Hinblick auf Russland spricht der Ost-Ausschuss von einer „sichtbaren Erholung der Lage“. Nach einem Rückgang der deutschen Exporte nach Russland von minus 25 Prozent im Jahr 2015 rücke „eine Bodenbildung in greifbare Nähe“. In den ersten sechs Monaten 2016 lag das Minus bei den Lieferungen nach Russland nur noch bei 3,2 Prozent.

Damit waren die deutschen Exporte nach Russland allerdings immer noch um acht Milliarden Euro niedriger als in der ersten Hälfte des Rekordjahres 2012.

Bei den Importen sieht es wesentlich trüber aus: Hier steht ein Rückgang der Importe aus Russland um 21,23 Prozent zu Buche, bei den Ost-Ausschuss-Ländern insgesamt ein Rückgang von knapp über 10 Prozent.

Modernisierung und Diversifizierung  notwendig

„Für eine Rückkehr zu den alten Wachstumszahlen sind die Modernisierung und Überwindung der Rohstoffabhängigkeit der russischen Wirtschaft sowie eine politische Wiederannäherung und der Abbau der Sanktionen notwendig“, analysiert Harms, der zuvor über Jahre Vorstand der Deutsch-russischen Auslandhandelskammer war.

„Dazu muss der Minsk-Friedensprozess für die Ost-Ukraine endlich umgesetzt werden, um die politischen Voraussetzungen für eine schrittweise Aufhebung der Sanktionen zu schaffen. Erst dann können die deutschen Exporteure von der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung in Russland profitieren.“