„Sanktionen haben unserer Industrie nur ein Plus gebracht“

Russischer Industrieminister: „Sanktionen haben unserer Industrie nur ein Plus gebracht“

Der russische Industrieminister Denis Manturow gab der Wochenzeitung Argumenty i Fakty ein Interview. Dabei sprach der Politiker auch über den Einfluss der westlichen Sanktionen auf Russland. Ostexperte.de hat für Sie die wichtigsten Aussagen zusammengestellt.

Wieso ging die Industrieproduktion gegen Jahresende im Vergleich zu 2016 leicht zurück?

Laut Manturow hätten verschiedene Faktoren zu einem Rückgang geführt. Ein wichtiger Indikator sei die Produktion von Wärme und Elektrizität gewesen. Zum Beispiel sei der November 2017 deutlich wärmer gewesen als im Vorjahr. Jedoch werde die positive Gesamtdynamik dadurch nicht beeinflusst. Auch die Entscheidung der Opec, die Förderkürzung um weitere neun Monate zu verlängern, habe sich auf Ölindustrie und Maschinenbau ausgewirkt. Das verarbeitenden Gewerbe dagegen sei gewachsen, so der Minister.

Welche Branchen sind die wichtigsten Wirtschaftstreiber?

Die wichtigsten Bereiche seien laut Manturow Pharmazie, chemische Industrie, Transporttechnik und Automobilbau. Diese Zweige hätten einen „bedeutenden Einfluss“ auf die Leistungskraft der Wirtschaft. Zudem habe Russland in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte bei der Herstellung von Werkzeugmaschinen gemacht. Sie kämen anderen Branchen zugute, unter anderem der Nuklear-, Verteidigungs- und Weltraumindustrie, erklärte der Politiker.

Autoindustrie als Wachstumstreiber

Welche Branchen sind 2017 besonders stark gewachsen?

Die chemische Industrie sowie der Eisenbahnbau hätten 2017 ein besonders positives Wachstum verzeichnen können, so Manturow. Doch der „Champion“ sei „zweifellos“ der Automobilbau gewesen. In den ersten elf Monaten 2017 sei der Markt im Vergleich zum Vorjahr um 12% angezogen. Die Herstellung sei sogar um 21% gewachsen. Auch die Association of European Businesses (AEB) bestätigte die Erholung des Automarkts in einem Jahresabschlussbericht.

Inwiefern schaden die westlichen Sanktionen der russischen Industrie?

„Sanktionen haben unserer Industrie nur ein Plus gebracht“, entgegnete der Minister auf die Frage zu den westlichen Sanktionen, die im Zuge der Ukraine-Krise verhängt wurden. Die vom Kreml verfolgte Strategie zur Importsubstitution habe das Wachstum der Industrie gefördert, zudem sei die Nachfrage nach russischen Produkten im Ausland angestiegen. Im Zuge eines milliardenschweren Entwicklungsprogramms habe Russland damit begonnen, die inländische Herstellung von Ausrüstung zur Öl- und Gasförderung stärker zu unterstützen. Zudem sei der Warenexport durch die Rubelabwertung gewachsen. „Russische Produkte sollten im Ausland als Beispiel für hohe Qualität betrachtet werden“, so der russische Industrieminister.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: Denis Manturow (Kremlin.ru / CC BY 4.0)