Deutsche Firmen in China warnen vor US-Strafzöllen
Im Handelsstreit zwischen Washington und Peking ist kein Ende in Sicht. Beide Seiten erheben immer weitere Strafzölle. Auch zahlreiche deutsche Unternehmen sind betroffen. Viele erwägen inzwischen die Verlagerung der Produktion in andere Länder.
Zahlreiche deutsche Firmen produzieren in China für den US-Markt. Diese geraten nun ins Kreuzfeuer der gegenseitigen Strafzölle. Simone Pohl, Geschäftsführerin der AHK Greater China, sagte dazu:
“Wir haben auf der einen Seite die Firmen, die direkt von den Zöllen betroffen sind, weil sie etwa Bauteile oder Rohstoffe verwenden, die mit Sonderzöllen belegt werden. Das zweite Beispiel sind Unternehmen, deren weltweite Lieferketten betroffen sind. Und dort stellt man sich nun die Frage, wie man das gestaltet.”
Viele würden mittlerweile über einen Rückzug aus China nachdenken:
“Nehmen wir zum Beispiel ein Unternehmen, das Maschinen in China herstellt und in die USA liefert. Wenn solch ein Unternehmen auch eine Niederlassung in Mexiko hat, überlegt es sich nun, ob es die Maschinen künftig in Mexiko herstellen und von dort in die USA liefern kann. Mit solchen Szenarien beschäftigen sich die Unternehmen.”
Die Verlegung einer Produktion sei jedoch ein komplexer Vorgang, erklärte Pohl. Für kleine und mittelständische Unternehmen, die in China tätig sind, komme dieser Schritt weniger infrage. Trotzdem würden viele Firmen einen Rückzug erwägen.
Risiko für europäische Firmen
Carlo D’Andrea von der Europäischen Handelskammer in China erklärte dazu:
“Andere Staaten in Asien wie Vietnam, Thailand oder Indonesien werden plötzlich attraktiver. Früher sind Firmen wegen der steigenden Lohnkosten aus China abgezogen, jetzt spielt auch die geopolitische Lage eine Rolle. Früher sind Firmen wegen der steigenden Lohnkosten aus China abgezogen, jetzt spielt auch die geopolitische Lage eine Rolle.”
Fakt ist: Der Handelsstreit gilt als Risikofaktor für europäische Firmen in China.
Auch bei chinesischen Unternehmen führt der Handelsstreit zu einem Umdenken. Don Gao, Chef des ostchinesischen Heimwerkergeräte-Herstellers Positec, spricht von einem Vertrauensverlust im amerikanisch-chinesischen Verhältnis:
“Viele in China waren bisher der Meinung: Die USA stehen für wirtschaftliche Freiheit und für den Freihandel. Die jüngsten Ereignisse aber haben bei vielen Chinesen zu einem Umdenken geführt.”
Ob es zu einer Verbesserung der angespannten Situation kommt, bleibt abzuwarten. Kürzlich durchgeführte Handelsgespräche zwischen Regierungsvertretern aus China und den USA blieben jedenfalls ergebnislos.