Tagesübersicht Russlandgeschäft: 3.11.2015

Lesen Sie hier die Ostexperte.de-Tagesübersicht zum Russlandgeschäft von Dienstag, dem 3.11.2015:

  • Leitzins der Russischen Zentralbank könnte gesenkt werden, wenn sich Inflations-Prognose bewahrheitet
  • S7 scheitert wie Aeroflot an Transaero-Übernahme
  • Verarbeitende Industrie wächst leicht
  • Ex-Finanzminister geht von Nullwachstum für 2016 aus
  • Morgen ist in Russland ein Feiertag und arbeitsfrei.

Leitzins der Russischen Zentralbank bleibt vorerst bei 11 Prozent, Senkung aber möglich

Die Vorsitzende der Russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, hat in einer Rede in der Staatsduma gesagt, dass eine Senkung des Leitzinses möglich sei, wenn sich die Prognosen der Zentralbank für die Inflation bewahrheiteten. Vorerst bleibe er allerdings bis zum 11. Dezember bei 11 Prozent. “Die Senkung der Inflation ist unsere Priorität”, sagte die Chefvolkswirtin.

Am 30. Oktober hatte der Verwaltungsrat der Zentralbank beschlossen, die Refinanzierungsrate für die Banken beizubehalten. Das Saldo bei der Abwägung zwischen Inflationsrisiko und Abkühlung der Konjunktur habe sich nicht geändert. Dabei hatte die Bank angekündigt, über eine Zinssenkung – vielleicht bereits 2015 – zumindest nachzudenken.


S7 scheitert wie Aeroflot an Transaero-Übernahme

Auch im zweiten Anlauf kann Transaero wohl nicht gerettet werden. Nach Angaben mehrerer russischer Zeitungen scheitert auch die russische Airline S7 (früher: Siberia Airlines) an der Übernahme der hochverschuldeten russischen Airline Transaero. Ein Versuch der größten Airline des Landes, Aeroflot, war Anfang Oktober fehlgeschlagen (Ostexperte.de berichtete). Die Transaero-Aktionäre hatten damals wie offenbar auch heute der Übernahme nicht zugestimmt.

Wladislaw Filew, Miteigentümer von S7, hatte am 20. Oktober angekündigt, „mindestens 51 Prozent der Transaero-Aktien“ übernehmen zu wollen. Laut „Kommersant“ waren die Kreditgeber von Transaero dagegen. Der größte von ihnen ist die VTB-Bank.


Verarbeitende Industrie wächst leicht

Die verarbeitende Industrie in Russland wuchs laut PMI im Oktober zum ersten Mal in diesem Jahr leicht, berichten die russische Nachrichtenagentur Interfax und die Zeitung Vedomosti.

Der PMI (Purchasing Managers Index) für die verarbeitende Industrie belief sich im Oktober auf 50,2 Punkte. Der Index zeigt die wirtschaftliche Aktivität anhand von fünf gewichteten Faktoren an: Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, erhaltene Lieferungen und Lagerbestand. Im September lag er noch mit 49,1 Punkten unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten des Index. Experten kritisieren, dass das leichte Wachstum vor allem auf den Kauf von Rüstungsgütern zurückzuführen sei. Auch habe die Inlandsnachfrage die stark zurückgegangene Exportnachfrage ausgeglichen. Von einer Erholung könne man noch nicht reden.


Ex-Finanzminister geht von Nullwachstum für 2016 aus

Im Interview mit der Zeitung „Kommersant“ geht der russische Ex-Finanzminister Michail Sadornow (1997-1999) von einem Nullwachstum für 2016 aus. Für 2017 bestehe die Hoffnung auf ein schwaches Wachstum. „Die Inflation wird von den aktuellen 12,5 auf 7-7,5 Prozent fallen. Aber nur, weil die Nachfrage fallen wird und die Warenpreise und die Tarife nicht wie in diesem Jahr steigen werden“ , sagt er.

Die Ursachen der Krise seien interne Faktoren, nicht externe wie die Sanktionen. Das Land habe bei dieser Krise aus der Geschichte gelernt – zumindest wirtschaftlich: Preiskontrollen seien abgeschafft, man wisse um die Wichtigkeit eines ausgeglichenen Haushalts und für 2016 sei ein Defizit von nur 2,8 – 3 Prozent des BIP geplant. Ebenfalls aus der Krise von 1998 habe man gelernt, wie sehr ein fester Wechselkurs schaden könne und den Rubelkurs im Herbst 2014 auf dem Höhepunkt der Krise doch schweben lassen. “Ich sehe heute keines der Prinzipien der Sowjetvergangenheit: Planwirtschaft, Preiskontrolle und fixierte Wechselkurse“, sagte Sadornow dem Kommersant.


4. November ist in Russland arbeitsfrei

Morgen, am 4. November 2015 ist in Russland ein arbeitsfreier Tag. Es wird der Tag der Einheit des Volkes gefeiert.


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